Nachruf auf einen großen Theatermann und Maler: Veit Relin

von umm (erschienen in Ausgabe 02/2013)

Er glaube an die Arbeit, an das Schöne, an die Liebe, hatte Veit Relin vor ein paar Jahren einmal gesagt, während er die Rohrfeder zurechtschnitt, mit der er gleich zu zeichnen beginnen wollte.

Gearbeitet hat der Theatermann, Maler, Bürger viel in seinem erfüllten Leben.

Davon zeugen Porträts, Aktzeichnungen und Landschaften, die im Foyer seines Torturmtheaters in Sommerhausen hängen, nicht zu reden von der Flut an Bildern, gestapelt auf roten Cottofliesen und zwischen Mappen und Buchdeckeln im sonnendurchfluteten, hellen Atelier in Winterhausen.

Die penibel sortierten Pinsel in allen Größen, die Palette an Farbgläsern werden nun nicht mehr benutzt. Veit Relin ist am 23. Januar im Alter von 86 Jahren gestorben. Das Schöne fand Veit Relin in seinen verschiedenen Berufen und Berufungen, denen er mit brennender Leidenschaft folgte.

Im Torturm, wo er seit 1976 als Impresario, Schauspieler, Autor und Bühnenmaler tätig war, saß er in den letzten Jahren gern auf der steilen Treppe, die zur Minibühne hinaufführt, zog an seinem Zigarillo und erwartete das Publikum.

Oben schuf er Schönes, Neues, Unbekanntes. Entwarf für über 200 Theaterstücke - davon viele Erst- und Uraufführungen - scheinbar leichthändig gestaltete Programmhefte und durchdachte Bühnenbilder mit der ihm eigenen Handschrift. Oft stand er in früheren Jahren, nach seiner Zeit auf österreichischen Bühnen und so manchem Film, selbst im Rampenlicht.

Wenn er nicht spielte, verfolgte er am Rande des kleinen Theaterraums mit wachen blauen Augen die Arbeit seiner Schauspielerkollegen. So manch heute Etablierter hat im Torturm seine Karriere begonnen.

„Ich habe alles voll ausgefüllt, was in einem menschlichen Leben ausgefüllt werden kann“, resümierte der 1926 in Linz geborene Sohn eines Polizisten und einer „schönen Mutter“, der mit bürgerlichem Namen Josef Pichler hieß, vor gar nicht so langer Zeit.

Sportlich- schlank und schön bis zuletzt trug er täglich die silberne Kette, die er vor dreißig Jahren bei den Dreharbeiten zur „Braut von Messina“ in Jerusalem erstanden hatte.

An ihr hingen die Ringe der beiden Frauen, die sein Herz am meisten berührt haben: Maria Schell und Angelika Relin.

Er glaubte - neben der Arbeit und dem Schönen - an die Liebe.

Bildnachweis: Torturmtheater und Illustration Veit Relin

Anzeigen