Ein Nachruf auf Dr. Hans-Bernhard Bolza-Schünemann, der am 23.Juli 2010 verstarb

von Susanna Khoury (erschienen in Ausgabe 9/2010)

Dr. Ing. Hans-Bernhard Bolza-Schünemann † : Visionärer Unternehmer, unermüdlicher Erfinder, weltweit geschätzter Meister des Druckmaschinenbaus und engagierter Kultur-Mäzen.„Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Wege zu uns redete…“ (Lukas, 24,23).

Beim Gedenkgottesdienst in der Würzburger St. Johanniskirche zu Ehren von Dr. H.-B. Bolza-Schünemann, der am 23. Juli im Alter von 84 Jahren verstarb, zitierte Pfarrerin Sabine Schrick aus der Emmaus-Geschichte, einer der schönsten Mut-Mach-Geschichten der Bibel.

Sie schrieb dem verstorbenen KBA-Seniorchef und Förderer von Kunst und Kultur ein brennendes Herz zu, wie das die Emmaus-Jünger mit Jesus taten. Wer „Dr. HBS“, wie ihn seine Koenig & Bauer AG (KBA) liebevoll nannte, kannte, kann das mit dem brennenden Herzen hundertprozentig unterschreiben.

Seine Nivellierung der eigenen Person zugunsten der Sache, seine unglaubliche Begeisterungsfähigkeit und Neugierde bis ins hohe Alter zusammen mit seinem grenzenlosen Optimismus, der immer mit einer klugen Einschätzung der Realität und des Machbaren gepaart war, nahmen die Menschen in seinem Umfeld für ihn ein.

Das war nicht nur in den Trauerreden von Dieter Rampel, Aufsichtsratsvorsitzender der KBA, Gottfried Weippert, Gesamtbetriebsratvorsitzender der KBA und nicht zuletzt von Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal zu spüren, sondern im täglichen Umgang mit ihm zu erleben.

Er war kein Mann der großen Worte, er ließ lieber seinen Worten Taten folgen. Der Maschinenbauer mit Herz und Verstand zeichnete für über 250 Patente verantwortlich. Als „Klinkenputzer“ wie er sich selbst als Kuratoriumsmitglied der Rosenkavaliere bezeichnete, verhalf er dem Würzburger Theater von 2001 bis 2010 zu mehreren Millionen Euro, die den laufenden Spielbetrieb des Dreispartenhauses maßgeblich mit aufrecht erhielten.

Durch sein unermüdliches Insistieren erstanden die „Meisterkonzerte der Musikalischen Akademie“ wie Phönix aus der Asche, deren Erlös der Musikhochschule zur Förderung junger Talente zufloss. Er war darüber hinaus Mitbegründer der Bachgesellschaft, in der er zusammen mit seiner Frau lange Jahre aktiv war. Die Liste ließe sich nun endlos fortführen…( ich weiß, er würde jetzt schon schimpfen, weil er das alles gar nicht aufgezählt haben wollte…).

Dr. Hans-Bernhard Bolza- Schünemann hat seine Jahre mit Leben und viel Aktivität vor allem für Andere, denen es nicht so gut ging, erfüllt. „Ich hatte Glück in meinem Leben“, erzählte Dr. HBS mir einmal in einem Interview, „Wohlstand ist aber auch eine Verpflichtung gegenüber Anderen, die nicht so reich beschenkt wurden.“

Er teilte sein Glück mit seiner Frau, mit der er fast 60 Jahre verheiratet war und mit seiner zweiten großen Liebe, die beide Bolza-Schünemanns teilten, der zur Kunst und Kultur. Durch den Erfinder und Konstrukteur Dr. Hans-Bernhard Bolza-Schünemann bekam Mäzenatentum in Würzburg ein Gesicht. Andere zu beschenken, machte ihn selbst reich.

Daher ist es für uns alle, die wir ihn hier vermissen werden, tröstlich, dass er wenige Wochen vor seinem Tod zu seiner Familie sagte, er sei im Frieden mit sich selbst!

Der französische Schriftsteller Alexandre Dumas hat einmal gesagt: „Tränen sind wie Feuer, auch sie brennen“, womit wir wieder beim brennenden Herzen angelangt sind und an einem Punkt, wo es völlig legitim ist, einfach traurig zu sein, weil ein außergewöhnlicher Mensch von uns gegangen ist.

Jedoch einen Trost gibt es für alle, die einen Menschen mit brennendem Herzen gekannt haben, auch wenn er nicht mehr ist: Den Funken, den er in uns entfacht hat, der lebt weiter!

Bildnachweis: KBA

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