Wie man ökologische Landwirtschaft stärken kann: Im Gespräch mit Ernst Köhler

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 3/2019)

„Insekten spielen bei der Bestäubung unserer Pflanzen und damit auch unserer Nahrungsmittel eine entscheidende Rolle“, sagt Ernst Köhler.Das „Volksbegehren Artenvielfalt – Rettet die Bienen!“ sorgte in den vergangenen Wochen für viel Aufsehen. Bis zum 13. Februar waren alle Wahlberechtigten in Bayern aufgefordert, sich einzutragen – für ein besseres ­Naturschutzgesetz im Freistaat.

Mehr als 1,7 Millionen Menschen taten dies. „Hier geht es um viel mehr als in vielen vorangegangenen Volksbegehren in Bayern, hier geht es um unser aller Lebensgrundlagen“, kommentierte der Vorsitzende des Landesbunds für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV), Dr. Norbert Schäffer.

Auch Köhlers Vollkornbäckerei aus Würzburg steht hinter diesem Anliegen. „Das Thema Artensterben beschäftigt mittlerweile immer mehr Menschen. Man hat verstanden, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann“, sagt Bäckermeister Ernst Köhler. Die Erkenntnis, dass eine Veränderung der Landwirtschaft und der Ernährung unabdingbar sei, wäre vielen Menschen bewusst. Er selbst hält das Volksbegehren für „einen wichtigen Weckruf für Politik, Medien und Öffentlichkeit“.

„Das Insektensterben ist Sinnbild für die Umweltbedrohung auf unserem Planeten geworden. Wir sehen es hier sehr deutlich und kennen die Auswirkungen dessen sehr genau.“ Seiner Ansicht nach spiele die biologische Landwirtschaft hierbei eine entscheidende Rolle. Derzeit liege der Anteil an ökologisch bewirtschafteter Fläche in Bayern bei etwa zehn Prozent. Im Volksbegehren wurden bis 2030 mindestens 30 Prozent gefordert.

Ernst Köhler ist überzeugt: In Bayern würden noch mehr Landwirte auf ökologische Landwirtschaft umstellen, wenn sich genügend Absatz dafür finde. Daher seien natürlich nicht nur die Politik und die Landwirtschaft allein gefragt, diese Veränderung voranzutreiben. „Jeder einzelne von uns sollte sich fragen, was er tun kann. Wie kann ich die heimische Produktion biologischer Produkte unterstützen?“

Um unsere Natur und die Vielfalt aller Lebewesen zu erhalten, sei ein jeder gefragt: Produzenten, Händler, Politiker und Verbraucher. Dabei habe der Verbraucher mehr Macht, als er vielleicht denke, ist er sich sicher. „Dass was der Kunde kauft, wird produziert und steht im Supermarktregal.“

Bildnachweis: ©Schmelz Fotodesign

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