Wegen der Corona-Epidemie setzen nicht nur Wirte auf Lieferungen

von nio (erschienen in Ausgabe 04/2020)


Die aktuelle Situation ist eine Herausforderung für alle. Nach dem Ausbruch der Atemwegserkrankung Covid-19 durch eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus (Sars-CoV-2) stellen sich unzählige Fragen – unter anderem hinsichtlich der Übertragungswege. Was also tun? „Viele haben in Würzburg reagiert und bieten zum Teil neue Möglichkeiten, etwa einen Lieferservice für die Kunden/Gäste an“, informiert das Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß e.V.“. Das Team hält unter anderem eine stetig aktualisierte Liste an Gastronomieangeboten während des Shutdowns bereit, ebenso wie etwa das Portal „Mainfranken 24“.

Doch ist „Essen liefern lassen“ bedenkenlos? Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat hierzu eine Antwort: „Obwohl eine Übertragung des Virus über kontaminierte Lebensmittel oder importierte Produkte unwahrscheinlich ist, sollten beim Umgang mit diesen die allgemeinen Regeln der Hygiene des Alltags wie regelmäßiges Händewaschen und die Hygieneregeln bei der Zubereitung von Lebensmitteln beachtet werden“, heißt es auf der Homepage. Da Viren hitzeempfindlich seien, könne das Infektionsrisiko durch das Erhitzen von Lebensmitteln zusätzlich weiter verringert werden.

In Würzburg liefert nun zum Beispiel eine der ältesten Bäckereien und Konditoreien in Unterfranken, das Café Kiess, aus. Der Familienbetrieb in vierter Generation bietet seinen Service bis vor die eigene Haustür innerhalb des Stadtgebiets ab einem Bestellwert von zehn Euro an. Die Bestellungen werden telefonisch unter 0931.52638 entgegengenommen. Leckeres Hausbrot sowie helle und dunkle Brötchen, nebst süßen Teilchen und Kuchen, gibt es außerdem im Rahmen der neuen Öffnungszeiten von Montag bis Samstag von 6 bis 16 Uhr im Café Kiess selbst. Ebenso für seine Kunden da ist das Café „Wunschlos glücklich“, das täglich von 9 bis 15 Uhr in Würzburg und im Umkreis liefert.

Kullmans Grill Diner bietet ein sogenanntes „Carhop“ an. Täglich zwischen 12 und 21 Uhr erfolgt die Lieferung zur gewünschten Uhrzeit direkt ans Auto. Als kleine, respektvolle Anerkennung bietet das Diner außerdem allen im öffentlichen Dienst vorübergehend 30 Prozent Rabatt auf ihre Bestellung im Rahmen der Carhop-Aktion. Bei der telefonischen Bestellung bitte „Respekt für Helfer” erwähnen und bei der Bestellung über das Formular das entsprechende Feld anklicken. Ein Dienst-Ausweis, ein Dienstfahrzeug oder eine Uniform/Arbeitskleidung als Nachweis genügen. Das „Burgerheart“ versorgt seine Kunden im Umkreis von drei Kilometern nach vorheriger Paypal-Bezahlung ab 15 Euro Bestellwert von Montag bis Freitag von 17 bis 21 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 17 bis 22 Uhr.

„Centrale Caffè & Vino Würzburg“ bietet Kaffee zum kontaktlosen Abholen an. Ein Anruf genügt. Die Kaffeemaschine läuft Dienstag bis Samstag von 11.30 bis 15 Uhr.
Auch der „Sternbäck“ bietet nun seine Speisen „to go“ oder per Lieferservice an. „Erks Stube“ in Lengfeld geht einen ähnlichen Weg. „Liebe Gäste, aufgrund der hohen Nachfrage werden wir Ihnen neben Sonntag von 11.30 bis 19 Uhr auch am Freitag von 17 bis 19.30 Uhr unser To Go-Angebot anbieten. Gerne können Sie unter 0931.66398159 Ihre Bestellung aufgeben, außer Suppen, Dessert, Bratwurst- und Brotzeitkarte können Sie unsere Hauptgerichte bestellen“, heißt es derzeit auf der Homepage.

Einen Abhol- und Lieferservice bietet seit dem 3. April zudem das Restaurant Waldhaus in Rottendorf. „Was geht in diesen Zeiten über einen gepflegten Nachmittags­tee?!?“, fragt unterdessen Tee Teitscheid in Würzburg via Facebook. „Wem die Vorräte ausgehen, können wir helfen: Wir liefern ab 20 Euro frei Haus. Ruft an: 0931.4652780 Montag bis Samstag von 9 bis 15 Uhr. Oder Email: tg.wuerzburg@web.de. Grundversorgung muss sein.“ Das denkt sich übrigens auch das Restaurant „Pasta e Olio“. Abholung und Lieferung sind hier von Montag bis Samstag, von 12 bis 20 Uhr möglich.

Unterdessen unterstützt das Portal „In und um Schweinfurt“ die Gastronomie in der eigenen Region. „Essen to go“ bietet etwa das „Restaurant Naturfreundehaus“ von Dienstag bis Sonntag von 12 bis 20 Uhr an. „Das Dorfwirtshaus in Hambach kocht in Person von Ansgar Zänglein für die Leute zuhause und bietet als Liefer- und Abholservice unter der Telefonnummer 09725.4477 Gerichte und Getränke an“, heißt es weiter. „Zusatzkostenfrei innerhalb der Gemeinde Dittelbrunn und gegen einen kleinen Aufschlag liefert man auch nach Schweinfurt.“ Aufgrund der aktuellen Situation habe überdies die Metzgerei Uehlein ihren Lieferdienst auch auf die Privathaushalte ausgeweitet. Wochenende ist Kuchenzeit. Das weiß man im Restaurant Weinstall in Castell. Wer seinen eigenen Teller und Becher mitbringt, bekommt Samstag und Sonntag zwischen 11 und 15 Uhr Kaffee und Kuchen „to go“. Und auf Vorbestellung sogar frisches Brot.

In Karlstadt kümmert sich derzeit das Stadtmarketing um das Erstellen einer Lieferübersicht. Via Facebook werden die Menschen aufgefordert, an der Vervollständigung mitzuarbeiten. Wer aufgenommen werden will, schickt eine E-Mail an: keller@karlstadt.info. Mit dabei sind zum Beispiel „Dalga Grill King“, „Gonzo’s“, das „Hotel Restaurant Eisenbahn“ sowie „Sthoka“.

Im Landkreis Main-Spessart hat sich das Portal „MSP-Info“ der Sammlung von gastronomischen Betrieben angenommen, die Essen zum Mitnehmen oder Liefern anbieten. Derzeit können sich Gaststätten hier kostenlos eintragen. Die User wiederum können gezielt in ihrer Ortschaft nach Angeboten suchen. Ein weiterer Klick verrät dann Detailinfos, etwa zur Speisekarte.

Und wie steht es im benachbarten Oberfranken? Die Seite „liefert jetzt“ trägt in Bamberg all jene zusammen, die sich umstellen. Die Idee ist schnell erklärt: „Liefert.jetzt bietet eine einfache Möglichkeit, mit potenziellen Kunden in Deiner Nachbarschaft in Kontakt zu treten. Auf diesem Portal hast du fortan die Möglichkeit, lokale Geschäfte zu unterstützen, die kurzfristig auf Lieferung umgestiegen sind.“ Zu diesen gehört unter anderem „Der Pelikan“ in der Unteren Sandstraße. Seit 26. März können Kunden hier Essen und Getränke abholen oder nach Hause liefern lassen. Das Team weist zudem darauf hin: „Damit wir alle gesund bleiben, halten wir bei der Abholung und Lieferung ausreichend Abstand und ermöglichen Euch und uns kontaktloses Bezahlen.“ Das Angebot gilt von Donnerstag bis Sonntag, von 17 bis 21 Uhr. Stefanie Pfeiffer mit ihrer Bamberger Bäckerei „Zuckerbrot“ und Markus Raupach von der Deutschen BierAkademie stecken ebenfalls in einem Dilemma – „volle Lager, aber keine Kunden“. Die beiden haben aus der Not eine Tugend gemacht und bieten mit ihrer Lieferung von Bier und Brot „das Beste aus unseren zwei Welten – und damit wunderbare Grundnahrungsmittel aus Bamberg für Bamberg“. Bestellt wird via Formular auf der Homepage. Wie sich die Angebote in den einzelnen Städten und Gemeinden entwickeln, ist natürlich offen. Da hilft die Nachfrage beim Lieblingswirt, Bäcker, Metzgermeister oder auch Brauer des Vertrauens.

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www.bfr.bund.de,
www.wuerzburgmachtspass.de,
www.in-und-um-schweinfurt.de, www.liefert.jetzt, www.karlstadt.info,
www.mainfranken24.de,
www.essentogo.msp.info

Bildnachweis: ©Lashkhidzetim

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