Dieser erregende Moment, wenn der Vorhang aufgeht und das Stück beginnt. Wenn der Dirigent auf der Bühne erscheint. Oder im Kino das Licht ausgeht.
Trotz Fernsehen und Multimedia zieht Livekultur in Bann. Zahlreiche Menschen können sich Kulturevents allerdings nicht leisten.
Hier setzt die Würzburger Kulturtafel an.
32 Ehrenamtliche vermittelten seit ihrer Gründung im Mai 2014 über 5.500 Tickets für Kultur- und Sportveranstaltungen. 1.000 Bedürftige nehmen das Angebot wahr.
Felix Welke gehört zu jenen Menschen, die sich den Eintrittspreis fürs Konzert vom kargen Einkommen abknapsen müssen.
Der Mosaikkünstler verdient so wenig, dass er Auftstockungsgeld vom Jobcenter erhält. Er weiß deshalb genau, was es heißt, von einer Minirente, Hartz IV oder von prekärem Lohn leben müssen.
Deshalb bot er sich der Kulturtafel als einer der jüngsten Kulturpartner an: Welke offeriert seit kurzem kostenlose Workshop-Plätze in seiner Mosaikwerkstatt.
Derzeit stellt eine alleinerziehende Mutter unter seiner Anleitung ein Mosaikkunstwerk her. Bis zu 500 Tickets werden im Monat an die Gäste vermittelt.
Das, erläutert Annette Popp von der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit, ist ziemlich anstrengend. Sowie ein Schwung Eintrittskarten eintrudelt, klemmen sich die Ehrenamtlichen ans Telefon und klappern die Kunden ab.
Wer hat Zeit und Lust auf eine Tour mit dem Nachtwächter? Wer möchte zur Lesung des Autorenkreises? Wer in die Zirkusvorstellung?
Etliche Nummern sind zu wählen, bis alle Karten an den Mann und die Frau gebracht sind. Die Freude am anderen Ende der Leitung ist oft riesig: „Wie schön, dass ich da hindarf!“
Nur eines macht der Kulturtafel große Sorgen, so Vorstandsmitglied Sabine Voll: „Viele Landkreisbürger können unser Angebot nicht wahrnehmen, weil sie kein Geld fürs Busticket haben.“
INFO:
Die Kulturtafel ist auf Spenden angewiesen.
Gespendet werden kann auf folgendes Konto:
KulturTafel Würzburg,
IBAN: DE30 7905 0000 0047 6350 40,
BIC: BYLA DEM1SWU