70 Kinder aus dem Kinderhaus St. Albert erleben durch Leporello und das Mainfranken Theater spannende Geschichten

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 02/2014)

Leuchtende Kinderaugen nach der Märchenstunde: „Das war so schön!“, so der eindeutige Tenor der Kids.

Aufgeregtes Kichern erfüllt den Raum. Was wird da gleich passieren?

Für 70 Kinder aus dem Kinderhaus St. Albert in der Lindleinsmühle stand im letzten Jahr kurz vor Weihnachten ein ganz besonderes Ereignis an.

Gemeinsam mit ihren Erzieherinnen enterten sie das Würzburger Dreispartenhaus. Dieses hatte die Kids zwischen drei und sechs Jahren zur Märchenlesung „Frosch und Kröte“ in die Kammerspiele eingeladen.

Süße Kleinigkeiten für den Heimweg: Petra Jendryssek und Susanna Khoury verteilen eine kleine süße Wegzehrung für den Nachhauseweg.Erfahren hatten die kleinen Theaterbesucher davon erst am Vortag, damit sich die Aufregung in Grenzen hält.

Für mehr als die Hälfte war der Besuch eine Premiere. Umso größer war die Freude über das, was die Schauspieler Petra Hartung und Timo Ben Schöfer mit Feuereifer vortrugen.

Die beiden neuen Ensemble-Mitglieder nahmen die quirlige Schar mit auf eine Reise durch Frühling, Sommer, Herbst und Winter und durch Abenteuer, die Frosch und Kröte erlebten.

Die kurzen Episoden von Arnold Lobel erzählen nicht nur von Keksen oder zu großen Hüten. Es ging um Freundschaft, Mut, und Willensstärke. Eigenschaften, die die Kinder auch im Kinderhaus vermittelt bekommen. Und das aus gutem Grund.

In der Einrichtung ist derzeit immer noch jedes dritte Kind von Armut betroffen, Tendenz steigend „Kultur ist für sie schwer bezahlbar“, so Leiterin Bärbel Deckler.

Um Kultur allen zu bieten, hat das Kulturmagazin Leporello bereits vor sechs Jahren die Patenschaft für das Kinderhaus übernommen.

„Die Grundidee war, dass jedes Kind in St. Albert ausreichend gesundes Essen bekommt und nicht in der Pause ohne Brot dasitzen muss...! Und, dass auch das andere Lebensmittel, nämlich „Kultur“, allen frei zugänglich ist, wenn sie Hunger danach verspüren, betont Susanna Khoury, Herausgeberin des Kulturmagazins Leporello.

Erwachsen sind daraus viele fröhliche Aktionen mit einer ganzen Reihe von Partnern in der Region, die sich als nachhaltig erwiesen haben.

So sei etwa das „Gesunde Frühstück“ durch die Patenschaft zu einem festen Bestandteil geworden, zieht Frau Deckler Bilanz.

Ebenso wichtig sei die Kultur: Die Kinder hätten einen hohen TV-Konsum. Alternative Angebote seien deshalb umso bedeutender.

Das sieht auch das Mainfranken Theater so. „Dass Kinder mit Kunst und Kultur schon sehr früh in Berührung kommen und sich spielerisch damit auseinander setzen können, ist aus unserer Sicht wesentlich“, sagt Daniela Bell, Leiterin der Kommunikation am Mainfranken Theater.

„Die Kinder haben hier im Theater schöne Erlebnisse sammeln können. Der Spaßfaktor steht hierbei natürlich im Vordergrund. Gleichzeitig wollen wir aber auch ihre Kreativität anregen, Impulse setzen und durch das lebendige Wort die Sprachentwicklung der Kindern fördern.“

Die Kinder vom Kinderhaus St. Albert können davon auch in Zukunft profitieren, signalisiert Bell noch während es um sie herum lacht und springt.

„Das Mainfranken Theater unterstützt diese Patenschaft schon viele Jahre mit den unterschiedlichsten Aktionen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dies in Zukunft auch weiterhin zu tun.“

INFO: Gerne würden die Kids von St. Albert auch einmal wieder ein Museum besuchen. Zur Erfüllung beitragen kann jeder. Eigens für die Unterstützung des Kinderhauses hat Leporello ein Spendenkonto bei der Sparkasse Mainfranken eingerichtet: kunstvoll Verlag – Kinderhaus St. Albert, Konto 44051910, BLZ 79050000

Bildnachweis: N. Oppelt

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