Pianist Bernd Glemser erhält den E.ON Kulturpreis Bayern 2012

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 10/2012)

„Zuerst habe ich es nicht geglaubt. Es kam wie aus heiterem Himmel“, erinnert sich der Pianist und Hochschullehrer Bernd Glemser an den Moment, an dem er von seiner Auszeichnung erfuhr.

„Dann“, erzählt der bei Würzburg lebende Künstler, „habe ich mich natürlich sehr gefreut und fühle mich nach wie vor geehrt.“

In enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst hat E.ON Bayern in diesem Jahr erneut Persönlichkeiten aus dem kulturellen Leben mit dem Kulturpreis Bayern ausgezeichnet.

Um, so umreißt es Vorstandsvorsitzender der E.ON Bayern AG, Thomas Barth, die Bedeutung kulturellen Schaffens hervorzuheben, besondere Leistungen anzuerkennen und das vielfältige Kulturleben als eine der großen bayerischen Traditionen zu pflegen.

In der Sparte Kunst erhalten Kunst- und Kulturschaffende aus jedem der sieben bayerischen Bezirke den Kulturpreis Bayern. Die Entscheidung über die Vergabe der Preise trifft eine unabhängige Jury. 2012 geht der mit jeweils 10.000 Euro dotierte Preis an weithin bekannte, fränkische Größen:

Neben Bernd Glemser entschied sich die Runde für Katharina Wagner und Eva Wagner- Pasquier in Bayreuth (Oberfranken) sowie für das in Mittelfranken ansässige Theater „Pfütze“.

Für den Tastenvirtuosen Glemser ist es natürlich bei weitem nicht die erste Auszeichnung. Schon in jungen Jahren gelang es ihm, renommierte Preise wie etwa den beim ARD Musikwettbewerb im Jahre 1987 abzuräumen. Die Liste derer, die folgten, ist lang. Dennoch hat diese Anerkennung einen besonderen Stellenwert für ihn.

„Man kann die Preise bei internationalen Klavierwettbewerben nur sehr schwer mit einer Auszeichnung wie dem Kulturpreis Bayern vergleichen“, macht Glemser deutlich.

Der Kulturpreis sei eine Auszeichnung, die langjährige und nachhaltige Präsenz und Qualität verlange. Insofern sei er etwas ganz Besonderes und zeige ihm, dass seine Kunst wahrgenommen und auch honoriert werde.

Und in der Tat: „Konzerteinladungen erhält Glemser aus der ganzen Welt (und) lehrt seit 1996 an der Hochschule für Musik in Würzburg“, heißt es in der Begründung. Doch wie sieht er sich selbst? Ist er Weltbürger, Bayer oder einfach Franke?

Einengen, das wird schnell klar, will sich der einst jüngste Musikprofessor Deutschlands nicht. „Ich lebe sehr gerne in Franken und in Bayern, obwohl ich ursprünglich aus Baden-Württemberg stamme. Aber da Musiker doch immer „fahrendes Volk“ sind, bin ich natürlich auch Nomade oder - freundlicher gesagt - Kosmopolit.“ Und der will am Ende auch die Musik nicht festlegen.

„Musik existiert nicht auf dem Papier, sie existiert nur in dem Moment, wo sie gespielt wird“, ist Glemser überzeugt. Die Notenschrift ist für ihn nur ein Hilfsmittel, um musikalische Eingebungen festzuhalten, zu verarbeiten und für die Nachwelt aufzubewahren.

„Die Musik muss dann aber jedes Mal aufs Neue entstehen, lebendig gemacht werden. Tatsächlich existiert sie nur in den Minuten, in denen sie erklingt. Die Wirkung der Musik hingegen kann, vielmehr sollte sehr lange nachwirken.“

Bildnachweis: Bernd Glemser, Illustration Barbara Schaper-Oeser

Anzeigen