Rudi May im Gespräch mit Leporello über Kultur und Wirtschaft

von Susanna Khoury

Rudi May: „Von Rom oder -Venedig kennt keiner mehr eine Bilanz, aber die Bauten, die stehen immer noch. Sie legen Zeugnis davon ab, dass es da Menschen gegeben hat, die sich engagiert haben. Es sind die Gebäude, die bleiben“, betont der Mann, der bereits mit 22 Jahren seine eigene Firma gegründet hat und bis dato auf dem Immobiliensektor mit seiner May-Gruppe Gebäude im Wert von 1,2 Milliarden Euro realisiert hat.

Rudi May im Gespräch mit Leporello über Kultur und Wirtschaft.Der Würzburger Geschäftsmann, der insgesamt 925 Jahre Mitglied in diversen hiesigen Vereinen ist, davon insgesamt 68 Jahre Präsident derselben, fühlt sich seit Jahren als Rufer in der Wüste, was eine Veranstaltungshalle (Fassungsvermögen 6.000 Menschen) für Würzburg betrifft. „Es gibt viele Firmen in Würzburg, die im Milliardenbereich agieren. Mit denen könnte die Stadt so eine Halle realisieren – zum Wohle aller“, sagt der Präsident des Golf Clubs Würzburg (1984 von Rudi May gegründet, 1994 als 9-Loch-Platz eröffnet und zum 18-Loch-Platz 2002 erweitert). „Das Tagesgeschäft ist das eine, soziales und kulturelles Engagement das andere. Man darf nicht immer nur reden, man muss handeln…“, sagt das jahrzehntelange Mitglied des Theaterfördervereins.

Würzburg hat hohen Sympathiefaktor

Als solches wurde er auch gefragt, ob er einen Auftritt des Philharmonischen Orchesters in China finanziell unterstützen würde mit einer nicht unerheblichen Summe. „Ich finde es sehr schade, dass sich die Chinareise des Orchesters zerschlagen hat. Es wäre Renommé für Würzburg gewesen. Der Kontakt kam sowieso nur zustande über Jin Wang, der in seiner Heimat Schulfreunde in leitenden Positionen hat und so Würzburg ins Spiel bringen konnte. Der vorgelegte Finanzierungsplan erschien realistisch und hätte durch die genannten Partner nur werthaltig bestätigt werden müssen. Vertane Chancen für Würzburg wie diese gab es in der Vergangenheit einige. Damit man den Anschluss nicht ganz verpasst, muss etwas geschehen.

„Würzburg hat eine unheimlich zentrale Lage, einen hohen Sympathiefaktor was die Lebensqualität betrifft, ein reiches kulturelles und sportliches Angebot, eine gute Anbindung und dennoch kommen Großveranstaltungen nicht hierher, weil es keine adäquate Halle gibt. Das kann nicht sein!“ Als Macher, der er sein Leben lang war, möchte Rudi May dazu aufrufen, dass namhafte Firmen in Würzburg sich noch mehr für die Stadt ins Zeug legen, damit Visionen keine Hirngespinste bleiben, sondern Realität werden, denn die entsteht ja bekanntlich im Kopf.

 

Als Präsident der Würzburger Sporthilfe hat er den „Sport- und Medienball“ geschaffen und hierdurch erreicht, dass seit Jahren beträchtliche Überschüsse für die Sportförderung erwirtschaftet werden können.

Bildnachweis: Khoury

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