Leporello im Gespräch mit Katharina Lehmann und Thomas Kopp vom tanzSpeicher

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 3/2012)

Katharina Lehmann: „Tanzen macht einfach glücklich!“Manchmal lässt Katharina Lehmann die Zügel schießen. Dann tanzt sie frei. In der Disko. Auf einer Party: „Oder in der Küche beim Kochen.“

Glücklich fühlt sie sich aber nicht nur dann, wenn sie völlig frei tanzen kann: „Sondern auch beim Unterricht. Wenn ich eine Choreographie vortanze und mich ganz auf die Bewegungen konzentriere.“ Oder bei den Proben im tanzSpeicher.

Wenn sich plötzlich „richtig“ anfühlt, was lange ausprobiert wurde. Erfüllende Momente sind das. Katharina: „Tanzen macht einfach glücklich!“ In jüngster Zeit packt die langjährig erfahrene Tänzerin vom Würzburger tanzSpeicher zusammen mit Bühnenleiter Thomas Kopp auch ganze Tanzprojekte an.

Als choreographische Assistentin Licht und Technik mitzuentwickeln, auch das, fand sie heraus, macht glücklich. Und zwar auf eine besondere Weise. Tänzerinnen setzen sich nur mit einzelnen Aspekten einer Choreographie auseinander. Der Choreograph hingegen hat das Ganze im Blick.

Dass es glücklich macht, aus einer Fantasie, die nur im eigenen Kopf existiert, ein für alle sichtbares Stück zu entwickeln, bestätigt Thomas Kopp: „Es ist einfach schön, viele kleine Bausteine zusammenzubringen.“ Ein neues Outfit anzuprobieren. Sich in ungewohntem, magischem Licht zu bewegen.

Neue Klänge kennen zu lernen und dazu Bewegungen zu kreieren. Räume mit einem Mal anders zu erleben - zeitgenössischer Tanz hat für seine Akteure viele inspirierende Facetten. Und für die Zuschauer? Wie glücklich soll es machen, eine Produktion anzusehen?

Wie anstrengend darf es höchstens, wie lustvoll muss es mindestens sein? In seinem Format „gegenwartsmoment“ setzt sich Kopp mit solchen Fragen auseinander. Natürlich, sagt er, sollte der Zuschauer möglichst glücklich aus der Vorstellung gehen. Bereichert und dazu angeregt, die Welt neu zu sehen. Leicht zu erreichen ist das nicht.

Um das Publikum seines tanz- Speichers zum „Glück“ zu führen, verdeutlicht Kopp zu Beginn jeder Vorstellung Sinnzusammenhänge, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen. Bei aller künstlerischen Chiffrierung, so sein Anspruch, soll verständlich sein, was auf der Bühne geschieht.

Denn etwas nicht nachvollziehen zu können, verwirrt. Das törnt ab. Und macht garantiert nicht glücklich.

Bildnachweis: tanzSpeicher

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