Internationale Konferenz in Würzburg zum Thema Jugendarbeitslosigkeit in der EU

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 04/2013)

Robert Scheller (rechts) und Siegfried Scheidereiter bereiten sich auf die Vollversammlung der „Arbeitsgemeinschaft Europapreisträgerstädte“ vor.Rezession im Euroraum: Die Arbeitslosigkeit steigt.

Vor allem die der Jugendlichen. 7,5 Millionen junge EU-Bürgerinnen unter 25 Jahren sind weder in Ausbildung noch in Arbeit.

„Das ist erschreckend“, sagt Würzburgs Sozialreferent Robert Scheller.

Wie die Jugendarbeitslosigkeit bekämpft werden kann, darüber werden die der „Arbeitsgemeinschaft Europapreisträgerstädte“ sowie eine Jugendkonferenz vom 2. bis 5. Mai in Würzburg diskutieren.

Nach Ansicht der CSU in Bayern wäre ein möglicher Ausweg das Pilotprojekt „Dein erster EURES- Job“. Dadurch sollen arbeitslose Jugendliche motiviert werden, sich europaweit auf Jobsuche zu begeben. Robert Scheller sieht hierin keine Lösung.

Die Länder brauchen ihre jungen Leute selbst, sagt er. Sinnvoller erscheint ihm, vor Ort Projekte zu initiieren, um die Perspektiven von Jugendlichen mit Ausbildung und Beruf zu verbessern.

Würzburg selbst hat eine Reihe von Beispielprojekten vorzuweisen, die auf der Konferenz präsentiert werden: Die aja in Grombühl, das Qwerk in der Zellerau oder „Tilman“ in der City.

Auf jeden Fall muss gehandelt werden, denn es droht eine soziale Aufspaltung in Europa, in einzelnen Ländern und Städten. Um gegenzusteuern, sollten die Akteure vor Ort gut zusammenarbeiten, betont Scheller.

Wie Kooperation zur Lösung der Problematik Jugendarbeitslosigkeit gelingen kann, auch dafür ist Würzburg ein gutes Beispiel. Die Stadt arbeitet mit der Arbeitsagentur sowie mit ganz unterschiedlichen Trägern zusammen um Jugendlichen neue Chancen zu eröffnen.

Mit der „aktion jugend und arbeit“ (aja) zum Beispiel hat sie einen Verein als Partner. Schwächere Jugendliche mit geringeren Perspektiven auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt werden in Würzburg auch in dem vom Europäischen Sozialfonds unterstützten Projekt „Tilman“ gefördert.

Das Gasthaus am Ulmer Hof ist ein Jugendhilfebetrieb der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi). Hier lernen junge Leute den Beruf des Kochs oder der Fachkraft im Gastgewerbe.

„Durch solche Projekte gelang es, die Zahl der Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Hartz IVBezug in Würzburg von einst fast 500 auf heute 50 zu senken“, betont Siegfried Scheidereiter vom Sozialreferat.

Während es bei „Tilman“ und der aja um Starthilfe in den Beruf geht, zielt das „Q-Werk“ darauf ab, junge Mütter und Schwangere aus schwierigen Lebensverhältnissen vielfältige Hilfen zur Bewältigung ihres gesamten Alltags zu bieten.

Hier lernen die Frauen zum Beispiel zu kochen und Wäsche zu reinigen, sie bereiten sich auf die Geburt vor oder erhalten Erziehungstipps.

Bildnachweis: Pat Christ

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