Der Würzburger Fotograf Norbert Schmelz holt Europa in die Domstadt

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 05/2013)

Die Idee ist abenteuerlich. Ob das Experiment gelingt, völlig offen.

Spannend ist die Aktion, die Norbert Schmelz am 18. Mai von 10 bis 15 Uhr auf dem Würzburger Marktplatz plant, allemal.

Mit Unterstützung der Stadt Würzburg und Hensel-Visit GbmH & Co. KG richtet sich der Fotograf dort in einem eigens aufgestellten Zelt professionell ein.

Ziel des „Open-Air- Fotostudios“: Würzburger und ihre Freunde im Europajahr 2013 zusammenbringen.

„Auf diesem Weg sollen die Freundschaften, die sich über die Jahre in Würzburg gebildet haben, festgehalten werden“, so der Fotokünstler.

Es gehe um gewachsene Strukturen, um Menschen, die miteinander harmonieren, aber auch um den spontanen Aspekt. Nur zu gut könne er sich etwa einen Japaner vorstellen, der mit der hiesigen Marktfrau ins Gespräch komme.

Ein Motiv par excellence und vielleicht sogar der Beginn neuer, zarter Bande, die als großformatige Ergebnisse dann während der gesamten Mainfranken-Messe Würzburg (28. September bis 6. Oktober) zu sehen sind.

„Be Europe“, so ist das Fotoshooting Mitte Mai auf dem Würzburger Marktplatz überschrieben, welches im Rahmen der Feierlichkeiten zu „40 Jahre Europastadt Würzburg“ stattfindet.

Für Norbert Schmelz, der sich mit seinem Foto-Atelier neuerdings inmitten „eines der letzten Würzburger Viertel mit vielen Nationen“, im Stadtteil Grombühl, befindet, ist das Konzept der Aktion Programm. „Ich bin Europäer“, stellt er nach kurzem Nachdenken freimütig fest.

Das Würzburger Motto „miteinander. mehr – better.together“ kann er zu 100 Prozent unterschreiben. „Europa ist für mich eine soziale Idee. Dieses Lernen aus und von Anderen halte ich für essentiell.“

Der Blick über den Tellerrand oder in seinem Fall über das Objektiv ist seit vielen Jahren fester Bestandteil seines künstlerischen Schaffens. Ausstellungen und immer wieder Annahmen bei internationalen Fotowettbewerben, die dem Publikum seine Art der Fotografie nahebringen.

Daneben regelmäßige, auch längere Aufenthalte in Italien, Frankreich, Spanien – in den „Tiegeln der Kunst“. Sie gehören für ihn dazu wie die Luft zum Atmen. Zu sehen, wie die Menschen dort leben, in deren Alltag einzutauchen - das verschaffe eine völlig andere Perspektive.

„Dort brodelt es. Das ist etwas für die Leidenschaft, für die Sinne“, schwärmt er zum Beispiel über die Szene in Barcelona. Offen werde er jenseits von Deutschland empfangen. Auch er selbst begegne den Menschen ohne Ressentiments.

„Ich finde es schön, wenn das auch in Würzburg weiterhin so bleibt oder sich sogar noch verbessert.“ Er selbst ist in der internationalen Community mitten in der Domstadt fest verwurzelt.

Eines fehlt ihm dann aber doch: Die europäische Kunstszene könnte hier ruhig noch stärker vertreten sein.

INFO:
„Ich bin ein Europäer“ – Mit seiner Fotoaktion will Norbert Schmelz zeigen, wie weltoffen Würzburg und seine Menschen sind. Die beiden Musiker (Bild oben) Franklin Bunn (l.) und Klaus Hoeborn (r.) machten den Anfang der Foto-Aktion „Be Europe“ im Rahmen von „40 Jahren Europastadt Würzburg“.

Bildnachweis: N.Oppelt/Schmelz-Fotodesign Würzburg

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