Die Leporello-Patenkinder strahlen über 100 Geschenkpäckchen zu Weihnachten

von Petra Jendryssek (erschienen in Ausgabe 02/2011)

Mit leuchtenden Augen nahmen die Kinder vom Kinderhaus St. Albert ihre Geschenke aus der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ entgegen. Sie wurden überreicht von Daniela Graf, Alexandra und Angelo Sorrentino und Leporello-Chefredakteurin Susanna Khoury.

Die Blicke wandern neugierig immer wieder an die große Fensterfront. Dort stapeln sich bunt und liebevoll verpackt Schuhkartons über Schuhkartons. Auf kleinen Sitzkissen haben ringsherum einige Dutzend Kinder Platz genommen. In der Mitte des Kreises brennen die vier Kerzen eines Adventskranzes. Hier und da wird getuschelt und herzlich gelacht. Irgendwas ist anders, merkt man den Kindern an.

Die Leiterin des benachbarten Kinderhauses St. Albert in der Lindleinsmühle, Bärbel Deckler, nimmt ihnen ein wenig die Anspannung, als sie ihnen den Grund des Zusammenkommens erklärt: „Heute haben wir ganz besondere Gäste zu Besuch, die mit uns zusammen feiern möchten und sich über euere Lieder freuen.“ Und sofort sind die Kleinen bei der Sache. Textsicher und aus vollem Halse trällern sie Weihnachtslieder, bewegen sich im Takt dazu. Einige sind sogar so mutig, dass sie den Besuchern ganz ungeniert mit leuchtenden Augen ein kleines Weihnachtsständchen singen, sogar auf italienisch und russisch.

„Es geht ... um die Regungen des Herzens, denn Schenken ist ein Brückenschlag über den Abgrund deiner Einsamkeit.“„Wenn ich daran denke, bekomme ich noch jetzt feuchte Augen“, erinnert sich Daniela Graf, die zusammen mit ihrer Anwaltskollegin Alexandra Sorrentino und deren Mann Angelo wenige Tage vor Weihnachten zu Gast im Kinderhaus St. Albert war. Mitgebracht hatten sie 103 sorgsam eingeschlagene und mit Altersangabe versehene Päckchen. Lange haben die beiden Anwältinnen nach einem Projekt gesucht, bei dem sie etwas für andere tun können, denen es nicht so gut geht. Als sie im Würzburger Kulturmagazin über das Engagement der beiden Leporello-Macherinnen für das Kinderhaus in der Lindleinsmühle erfahren haben, stand für sie fest: Diese Einrichtung, in der rund 100 Kinder vom Säugling bis zum Schulkind in der 8. Klasse liebevoll betreut werden, möchten wir unterstützen. Rund einem Drittel der Kinder dort geht es nicht so gut wie vielen anderen. Manchmal fehlt es sogar am Pausenbrot oder ein paar warmen Schuhen.

Die beiden Anwältinnen wünschten sich, dass jedes Kinderhauskind zu Weihnachten ein kleines persönliches Päckchen bekommen würde, über das es sich freuen könne. Und so haben die beiden Damen ihre eigene „Weihnachten im Schuhkarton“-Aktion ins Leben gerufen. Leporellino berichtete im November über das Vorhaben und schon kam eine Lawine in Gang, mit deren Ausmaß die beiden Anwältinnen nicht gerechnet hatten. Knapp 170 Päckchen kamen zusammen. Einen Großteil davon packten die Mitarbeiter der Firma Schum in Würzburg, in der Angelo Sorrentino arbeitet. Als er von der Aktion seiner Frau dort erzählte, waren die Mitarbeiter kaum zu bremsen. Auch viele Leporello- und Leporellino-Leser brachten immer wieder bunte Päckchen im Leporello-Büro vorbei, die dann alle zusammen in jener Weihnachtsfeierstunde an die Kinder verschenkt werden konnten. Mit den rund 60 überzähligen Päckchen konnten die Anwältinnen vielen jungen Müttern und ihren Kindern, die über den Sozialdienst Katholischer Frauen (SkF) in Würzburg betreut werden, ebenfalls eine große Freunde machen.

Mit vielen Aktionen hat Leporello in den letzten beiden Jahren das Kinderhaus bei seinem Bemühen unterstützen können, jenen benachteiligten Kindern zu helfen. So konnte mit dem zusammengekommenen Geld das Theater besucht werden, Pippi Langstrumpf stattete dem Kinderhaus einen Besuch ab, im Waldseilgarten wurde der Gleichgewichtssinn geschult und jedes Kind konnte mit einem gesunden Frühstück versorgt werden. „Es ist uns besonders wichtig, dass jedes Kind mit einem vollwertigen Frühstück den Tag beginnen kann“, erklärt Bärbel Deckler, die sich davon verspricht, dass das ein oder andere Kind zu Hause einen Impulse setzt, um etwas Abwechslung in sein tägliches Pausebrot zu bringen. Es konnten auch drei Boote für den Spiel- und Bewegungsgarten angeschafft werden. Er ist das nächste große Projekt. Zum Gelingen sind hier aber weniger Geld als vielmehr gute Ideen und fachlich kompetent zupackende Hände von Nöten.

„Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Hobbygärtner oder Heimwerker, der uns unterstützen könnte“, wünscht sich die Kinderhausleiterin. Das Kinderhausteam und die Kinder würden sich über eine telefonische Kontaktaufnahme unter 0931.2994152 sehr freuen.

Bildnachweis: Jendryssek

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