Besuch in der Partnerstadt Mwanza: Präsident Kikwete würdigt die enge Verbundenheit

von Georg Wagenbrenner (erschienen in Ausgabe 3/2012)

Würzburgs Oberbürgermeister Georg Rosenthal und sein Amtskollege Josephat Manyerere erhielten beim Präsidenten von Tansania Jakaya Kikwete (Bildmitte) eine Audienz und sprachen über die lebendige Städtepartnerschaft zwischen Würzburg und Mwanza.

An diesem Tag wird in Mwanzas Rathaus nur eine Sache „verwaltet“: die Freundschaft mit der deutschen Partnerstadt Würzburg.

Als der Jeep und Kleinbus mit der Würzburger Delegation um Oberbürgermeister Georg Rosenthal vorfahren, unterstreichen die Gastgeber welch außergewöhnlichen Stellenwert die seit 1966 bestehende Städtepartnerschaft heute in der Großstadt am Victoria-See hat.

Auf den Stufen zur City Hall bilden neben Oberbürgermeister Josephat Manyerere alle leitenden Rathausmitarbeiter ein strahlendes Begrüßungskomitee. Viele herzliche „Karibu“ („Willkommen“ auf Kiswahili) begleiten das beidhändige Händeschütteln, die Verbeugungen und Umarmungen. Viele Akteure müssen sich nicht mehr vorstellen.

Georg Rosenthal und Gattin Hanna begleiteten beim Antrittsbesuch in Mwanza den Verein M.W.A.N.Z.A. Man kennt den Vorsitzenden Michael Stolz und die aktivsten Vereinsmitglieder von zahlreichen gemeinsamen Projekten, die seit 2000 die Städtepartnerschaft wieder mit sehr viel Leben erfüllen.

Neben den Würzburger Stadträtinnen Barbara Lehrieder, Benita Stolz und Regine Samtleben gehören auch Stadtkämmerer Christian Schuchardt und die Landtagsabgeordnete Simone Tolle der insgesamt 25-köpfigen Delegation an.

Zur Begrüßungszeremonie passt die mitreißende, in den Farben Tansanias gekleidete Tanzgruppe - wie auch eine sperrige Möbel-Lieferung, die unter dem Rathausvordach einen prominenten Platz einnimmt. In fünf Werkstätten Mwanzas entstanden seit 2009 dank großer Würzburger Spendenbereitschaft über 1000 Schulbänke.

Die Gastgeber zeigen stolz und dankbar das Resultat dieser Initiative, die auch für die örtlichen Schreiner ein Segen war. Symbolträchtig geht es weiter: In Manyereres Büro erhält Rosenthal nach Eintragung ins Gästebuch einen überdimensionalen Mwanza- Schlüssel aus den Händen seines Amtskollegen.

Schnell wird sich zeigen, mehr als nur eine Geste: Eine Woche lang öffnen sich den Gästen aus Würzburg tatsächlich unterschiedlichste Türen.

Empfang beim Präsidenten

Größter Überraschungscoup war schließlich ein kurzfristiger Besuch beim tansanischen Präsidenten. Es gab Ortstermine, bei denen Rückstände Mwanzas deutlich wurden beziehungsweise bei denen auch ausgelotet werden sollte, inwieweit partnerschaftliche Hilfe über mehr als 6000 Kilometer Luftlinie möglich ist.

Doch die Termine der Delegation zeigten nicht nur Problemfelder auf, viele Besuche lassen sich überschreiben mit „Musterbeispiele“ und stehen für erfreuliche Entwicklungen.

Sowohl in der von Franziskaner-Schwester Denise Mattle geleiteten Montessori- Schule als auch beim ebenfalls kirchlichen Straßenkinder- Projekt Upendo Daima, welches Marga van Barschot vor Ort vorstellte, finden immer mehr junge Menschen Zukunftsperspektiven.

War die kompakte Tansania- Vorbereitung durch die Botschaft schon ein denkbar exklusiver Service für alle Mwanza-Reisenden, so konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand damit rechnen, dass sich in Mwanza in kleiner Runde sogar noch ein Gespräch mit dem ersten Mann des Staates, Präsident Jakaya Kikwete, ergeben sollte.

Der 2010 wiedergewählte Präsident und Vorsitzende der Partei CCM besuchte Mwanza anlässlich der Feierlichkeiten zum 35. Jahrestag der Parteigründung. Im Anschluss an eine mehrstündige Massenveranstaltung (rund 35.000 Menschen) im CCM-Kirumba-Stadium nahm sich der Präsident am Rande des Empfangs Zeit auch für Würzburg.

Rosenthal porträtierte kurz Würzburg mit den Institutionen Africa Festival, dem Missionsärztlichen Institut, der Universität und den vielen weiteren Verbindungen nach Afrika und Tansania durch die lebendige Städtepartnerschaft mit Mwanza.

Kikwete sprach seine Anerkennung für die guten partnerschaftlichen Beziehungen aus und sagte für die weitere Zukunft seine Unterstützung zu. Als begeisterter Basketballer, der früher selbst spielte und lange Verbandsfunktionär war, kannte Kikwete natürlich auch Dirk Nowitzki.

Bildnachweis: Wagenbrenner

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