Wettreden-Sieger Johannes Schiller formuliert Jugend-Wünsche im Würzburger Stadtrat

von Markus Brennfleck (erschienen in Ausgabe 3/2012)

Seinen ersten Auftritt vor einem Parlament hatte der 14-jährige Johannes Schiller kürzlich vor dem Würzburger Stadtrat.

Schiller ist Sieger des 1. Würzburger Schülerwettredens, das unter dem Motto „kannste reden, kannste mitreden“ am 15. November 2011 im Bockshorn in Würzburg von der Rhetorik AG veranstaltet wurde.

Im Ratssaal des Rathauses löste er seinen Gewinn - eine Rede vor dem Stadtrat - ein. Leicht nervös - es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass ein 14-jähriger vor dem Stadtrat sprechen darf - trat Johannes Schiller ans Rednerpult und legte sogleich los.

Nach der Begrüßung sowie dem Dank an die Verantwortlichen der Rhetorik AG, die den Wettbewerb initiiert hatte, ging es um Inhalte. Von diesen hatte Schiller einige mitgebracht, die er in recht charmanter Art präsentierte. Sei es ein Jugendstadtrat, eine Informationstafel samt Jugendtreff am oberen Markt oder auch mehr Geld für Schulen, all dies waren Punkte, die „auch mir persönlich wichtig sind.

Wissen Sie, als Schüler ist man nämlich oft in Würzburg und in der Schule!“ In die gleiche Richtung zielte ebenfalls die Forderung nach einer besseren Gestaltung des öffentlichen Nahverkehrs.

Auch soll nach Schillers Meinung das Kulturangebot in der Stadt verbessert werden. Die meisten Museen seien ein wenig teuer und zudem in ihrer Aufmachung etwas altmodisch, so solle es mehr interaktive Präsentationen geben, um die Attraktivität zu steigern.

Im Bereich der Berufsorientierung wird „auch schon sehr viel gemacht“, so Schiller, dennoch wünscht er sich deutlich mehr Praxisnähe. Zwar seien Ausbildungsvergütung und -dauer wichtige Eckdaten, Johannes Schiller wünscht sich jedoch „Kurz-Praktika, in denen aus dem Nähkästchen geplaudert wird“.

Als letztes hatte Schiller eine Forderung mitgebracht, die er – ganz nach den Grundsätzen der Transparenz - per Internet-Umfrage erhoben hat: mehr Party für über 12-jährige. Schiller betonte, dass es für 14-jährige und Ältere schon Vieles gebe, ein Angebot für die Jüngeren – natürlich ohne Alkohol - sei seiner Meinung nach wünschenswert.

Am Ende seiner Rede bedankte er sich nochmals und schloss: „Ich hoffe, dass es vielleicht bald das ein oder andere aus meiner Rede in Würzburg wiederfinden kann, vielleicht ja bald die Informationstafel am Oberen Markt?“.

Nachdem der laute Applaus verebbt war, war es an Oberbürgermeister Georg Rosenthal, der Johannes Schiller für die vielen neuen Akzente dankte.

Und auch bei den Stadträten gab es einmütige Zustimmung: der Stadtrat beschloss einstimmig, die von Schiller aufgeworfenen neuen Aspekte zu prüfen.

INFO:
Mitglieder der Rhetorik AG unter der Federführung von Hanna Rosenthal sind: die Stadt Würzburg, das Mainfranken Theater, Universität Würzburg, Würzburger Lehrer der drei Schularten, der Debattierclub der Universität, die Main-Post, die Gesellschaft für Deutsche Sprache, die Fachhochschule Würzburg, der Stadtjugendring, die Gesellschaft für Politische Bildung Akademie Frankenwarte, Vogel Business Media und das Kulturmagazin Leporello.

Bildnachweis: Christian Weiss

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