Am 3. Juli von 16 bis 18 Uhr feiert das Siebold-Museum 15-jähriges Bestehen

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 6/2010)

Das Abendland war Wolfgang Klein-Langner als Jugendlicher gut bekannt. Bei Radeltouren in den Schulferien kam er nach Österreich, Frankreich, Holland und Großbritannien. Viele Flecken jedoch blieben leer auf der Weltkarte über dem Bett. Was ihn reizte, war Asien - Länder wie Japan. Dass er mit Japan einmal so vertraut sein würde, wie er es heute ist, dass er gar einmal ein Japanisches Museum aufbauen würde, hätte er jedoch nie geahnt. Am 3. Juli feiert dieses Museum 15-jähriges Jubiläum. Vor 40 Jahren bedeutete es noch ein Abenteuer, gen Asien aufzubrechen. Klein-Langner ließ sich darauf ein - und fing Feuer. 1979 dann nahm der Banker an der ersten Würzburger Bürgerreise nach Otsu teil. Am Zustandekommen war er maßgeblich beteiligt, außerdem trug Klein-Langner mit dazu bei, dass trotz Alkoholimportverbots 600 Bocksbeutel nach Japan „geschmuggelt“ werden konnten. „Der Wein wurde als ‚naturvergorener Traubensaft’ deklariert“, erinnert sich der Japanfreund an eine legendäre Reiseepisode. Ereignisreich war jedoch nicht nur jene erste Bürgerreise, aus der als Folge vor 25 Jahren die Siebold-Gesellschaft hervorging. Ereignisreich war auch der steinige Weg zum Siebold-Museum, das am 3. Juli 1995 in der Direktionsvilla auf dem Bürgerbräu-Gelände eröffnet wurde. Möglich wurde die Gründung des Museums durch die - damals noch zu Mark-Zeiten - Millionenspende einer japanischen Stiftung. Klein-Langner fuhr nach Japan, nahm den Scheck entgegen - und erfuhr wenig später, dass die Stadt die großherzige Geldgabe der Japaner eher als Belastung denn als Bereicherung empfand. Mit dem Geld ließe sich wohl ein Museum gründen. Aber wer sollte die Unterhaltskosten zahlen? Lange wurde das Museum hauptsächlich von den Mitgliedern der Siebold- Gesellschaft, aus Spenden und Eintrittsgeldern finanziert. Zum Jubiläum wünscht sich Klein- Langner jedoch, dass die Stadt künftig die Fixkosten übernimmt. Für ihn und seine Frau wird die Jubiläumsfeier des Museums auf jeden Fall eine Abschiedsvorstellung werden: „Wir ziehen uns im nächsten Jahr zurück.“ Nicht verpassen sollte das Jubiläumsereignis, wer Ende 2002 die Sonderausstellung „Academia Sieboldiana“ sah und damals einen Katalog vermisste. Zum 15-jährigen Bestehen des Siebold-Museums legt der Medizinhistoriker Dr. Andreas Mettenleitner, der die Dokumentation damals konzipierte, seine Forschungsergebnisse über die Siebold-Familie in Buchform vor. Damit gibt es erstmals seit 1967 wieder eine umfangreiche, auf den neuesten Stand gebracht Familienbiographie.

Bildnachweis: Pat Christ

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