Ein Beispiel, wie die Kultur gegen wachsenden Widerstand immer weitergeht

von nio (erschienen in Ausgabe 06/2020)

Kunst macht mobil. Das Mozartfest fährt auf dem blauen Eumel vor. Wann und wo? Das veröffentlicht das Mozartfest unter www.mozartfest.de
Vom 29. Mai bis 28. Juni hätte das Mozartfest Würzburg seine 99. Saison begangen. Doch aufgrund der Corona-Pandemie kann das Festival nicht wie geplant stattfinden.

Das Motto „Widerstand. Wachsen. Weitergehen“ nehmen die Macher jedoch als Ansporn für den kreativen Umgang mit den durch die Pandemie verursachten Einschränkungen. „Weitergehen | Mozartfest 2020“ mit 43 Veranstaltungen tritt jetzt an die Stelle des abgesagten Programms mit 75 Events. „Es ist nicht bloß Ersatz, sondern kreative Auseinandersetzung mit der Krise, die das Kulturleben derzeit in seinen Grundfesten erschüttert“, so Pressesprecherin Claudia Haevernick. Der Ausnahmesituation angepasst, werde Musik in die Stadt getragen. Und das unter anderem in einer völlig neuen Form: Vom 11. bis 14. und vom 19. bis 21. Juni wird ein kostenloses Format realisiert, das so manchem Musikfreund aus dem Pop-Bereich bekannt vorkommen mag. Denn das Festival bringt seine zauberhaften Klänge mit Hilfe des Musik-Lkws „Der blaue Eumel“ von „Blauer Eumel - Mobile Kunst e.V. “ in die Innenhöfe des Würzburger Stadtgebiets.

Unter dem Motto „Vorgefahren – Aufgebaut – Abgefahren“ setzen drei Projekte des coronatauglichen Mozartfestes auf die Flexibilität dieser mobilen Musikbühne. Die „Eumel-Abende“ bringen die musikalisch-szenische Lesung „Allerliebstes bäsle häsle!“ aus Briefen Wolfgang Amadé Mozarts in die Stadt, die Pianistin Ragna Schirmer ist mit einem Programm zu „Licht und Schatten“ der Wunderkinder Wolfgang Amadé Mozart und Frédéric Chopin dabei sowie das Sanduhrsextett mit einer sommerlichen Mischung aus Klezmer, Swing und Balkanmusik. Wenn der „Blaue Eumel“ die schönsten Innenhöfe Würzburgs besucht, werden Fenster und Balkone zu Logenplätzen. Und für junge Musikfans bringen Christian Kabitz und Ragna Schirmer Oper und Klaviermusik auf „Eumel“-Format.

Daneben setzt das Mozartfest in diesem Jahr auch auf das Thema „Livestreams“. Auf YouTube ist dann unter anderem das MozartLabor am 15. Juni zu erleben. Zu hören sind in diesem Nachwuchskonzert die drei jungen Talente Max Grimm, Henrike Sommer und Heinrich Eiglsperger. An Klavier, Violine und Violoncello bringen die beiden Streicher aus dem PreCollege der Hochschule für Musik Würzburg Werke mitsamt ihres Pianisten-Kollegen aus Halle Werke von Beethoven und Romberg zu Gehör. Wer lieber nur zuhört, ist bei den BR-Radiokonzerten im Rahmen des Mozartfestes gut aufgehoben. Auf BR Klassik sind am 21. Juli Jörg und Carolin Widmann sowie Oliver Triendl mit einem Kammerkonzert vertreten. Die Werke von Mozart, Bartók, Mendelsohn und anderen wurden Mitte Juni im Kaisersaal der Residenz eingespielt. Am 6. August wiederum sendet BR Klassik die „Streichquartettnacht“ mit Stücken von Haydn, Mozart und Beethoven, die ebenfalls zuvor im Kaisersaal aufgenommen wurden.
Fotos Boris Wagner, Marco_Borggreve, (c) Q, ©geralt-Gerd Altmann-pixabay.com
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www.mozartfest.de

Bildnachweis: Boris Wagner

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