Mit der Tauberphilharmonie schlägt Weikersheim ein neues Kapitel auf

von nio (erschienen in Ausgabe 10/2019)

„Es ist ein Haus für alle, aber nicht für alles“, sagt Intendant Johannes Mnich über seine „Tauberphilharmonie“. Im Juli dieses Jahres hat „das besondere Kleinod abseits von Ballungszentren“ seine Tore geöffnet – mit großen Ambitionen.

„Hier soll etwas Einzigartiges entstehen“, so der gebürtige Würzburger, der bereits seit Mai 2018 im Amt ist. In der nur rund 7500 Einwohner zählenden Stadt sei das vierköpfige Team, das seiner Arbeit mit viel Herzblut nachgehe, an keinen vorgegebenen Kanon gebunden. Obendrein gebe es „im guten, wie manchmal auch herausfordernden Sinne keine Erfahrungswerte.“ „Das Spannende daran ist, dass man ein möglichst breitgefächertes Programm auf die Beine stellt, um möglichst viele Menschen zu erreichen“, sagt der einstige Projektleiter für das Internationale Musikfestival „Heidelberger Frühling“.

Unbedarft könne er an diese Aufgabe herangehen. Die Tauberphilharmonie sei Konzerthaus für bis zu 600 Gäste, Stadthalle, Ort für Kultur und Akustik, aber eben auch ein Ort für Vereine, Bürgerinnen und Bürger. „Dieses Zusammenspiel mit einem kleinen, aber hochmotivierten Team in diesem gelungenen Haus, macht den Reiz dieser Aufgabe aus.“ Im Rahmen der städtischen Budgetvorgaben kann durchaus kreativ agiert werden, etwa mit eigenen Projekten. Ein Umstand, den Johannes Mnich als „außergewöhnlich“ hervorhebt. „Teilhabe an Musik und Kultur“ hat sich die Tauberphilharmonie groß auf die Fahnen geschrieben. Mit ihrem neuen Intendanten hat das Haus einen Fachmann, der zuvor schon viele Jahre an der Schnittstelle von Musik und Publikum gearbeitet hat. Er ist überzeugt: „Heute ist es wichtig, das Publikum mitzunehmen und entsprechende Angebote zu schaffen.“

In Weikersheim soll das auf vielfältige Weise umgesetzt werden. Beispielhaft nennt Mnich Workshops oder Schulbesuche mit Ensembles – und zwar nicht nur an Gymnasien, sondern auch an Real- oder Wirtschaftsschulen. Auf der anderen Seite seien etwa anlässlich des Konzerts von Weltstar Igor Levit, der seine Gage spendete, 180 Menschen eingeladen worden, „die aus wichtigen sozialen Berufen für die Gesellschaft kamen“ – aus der Altenpflege, aus Kindertagesstätten, aber auch aus der Flüchtlingshilfe. Niemand solle ausgeschlossen, Kultur nicht als etwas elitäres betrachtet werden. „2020 wollen wir uns außerdem ein ganzes Wochenende mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen und Lösungsansätze für den ländlichen Raum erarbeiten“, so der 34-Jährige. Zum Saisonabschluss im Juni 2020 sei obendrein ein einwöchiges Festival geplant, das ausschließlich mit regionalen Institutionen und Akteuren über die sprichwörtliche Bühne gehen soll. Ein buntes und offenes Haus für alle: Das habe sich schon jetzt bewahrheitet, so der Intendant mit Blick auf die bisherigen Veranstaltungen.

Gelegenheit, sich einen persönlichen Eindruck von der Tauberphilharmonie zu verschaffen, gibt es in den kommenden Monaten reichlich. Am 1. November ist die Junge Philharmonie Würzburg im Haus, am 16. November folgt eines der führenden Orchester Tschechiens, das Prague Royal Philharmonic Orchestra. Am 10. Dezember gastieren das Philharmonische Orchester Würzburg im Verein mit der Big Band Würzburg! e. V. in Weikersheim und laden zu einem „beSWINGten“ Weihnachtsprogramm. Und am 12. Dezember sind schließlich TV-Star Ulrich Tukur und die Rhythmus Boys auf einer abenteuerlichen Reise ins Herz der Musik zu erleben.

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www.tauberphilharmonie.de

Bildnachweis: Steffi Rettinger

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