Traditionsmusikkeller unverändert beliebt

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 4/2010)

Glückwünsche wird Günther Vollkommer, „Vater“ des Liveclubs Omnibus, in diesen Tagen sicher zu genüge erhalten. Vier Dekaden im stetig rauer gewordenen Musikgeschäft, das sei kein Pappenstiel, werden sie ihm, seinem Neffen Stefan Dörr, der sich seit 1997 um das Programm kümmert sowie Herbert Barthel, zweiter Vorstand des betreibenden Vereins Folkcenter e.V., anerkennend auf die Schultern klopfen. Denn, so erinnert sich Vollkommer: „Würzburg bestand in den 60er Jahren aus einer Musik-Ödnis.“ Heino und Co beehrten die Stadt, es gab „Jazz auf Reisen“ mit Ado Schlier. Bewegung musste in die musikalische Tristesse. Während einer Faschingsfeier im Februar 69 dann die Wende: Vollkommer und sein französischer Freund Philippe Vincent stellten fest: „Das Kellergewölbe ist vorhanden, die Zeit wohl überreif.“ Ohne Kapital, dafür aber mit ordentlich Selbsthilfe gelangten sie schließlich am 30.Januar 1970 an ihr Ziel. Der Omnibus nahm zum ersten Mal Fahrt auf. Schon bald sprach sich bei Europas Musikern herum – „in Würzburg, da geht was ab!“ Jetzt gab es eine Anlaufstelle für alle, die mehr wollten als „Meine Heimat ist das Meer“. Im einstigen privaten Partykeller machten echte Größen wie Blues-Legende Blind John Davis, Folksänger Derroll Adams, Deutschlands Jazzer Nr. 1 Albert Mangelsdorff oder Star-Geiger Michal Urbaniak Station. Die ersten Würzburger Jazz-Tage wurden ins Leben gerufen, Folk- und Songtage etabliert und selbst die Big Band der US-Army war regelmäßig zu Gast. Viele Jahre ist das nun her. Zu erzählen gäbe es noch so einiges. Heute hat sich das Publikum verändert und die Musik mit ihm. Die Frage, welche Band engagiert werden solle, um Würzburg zu begeistern, gleiche fast schon einem russischen Roulette, hatte Dörr einmal festgestellt. Doch bis heute hat der Omnibus dieses Spiel nicht verloren. Zehn bis 15 Konzerte, die sich vor allem der regionalen Szene widmen, gibt es jeden Monat. „Schon vor 40 Jahren verstanden wir uns als Kulturträger, die ihre Stadt lieben“, resümiert Vollkommer. Mit den Blue Monday Jazz-Sessions, Musikerstammtischen und vielen spannenden Künstlern gelingt ihnen das noch heute.

INFO: www.omnibus-wuerzburg.de

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