Leporello fragt nach: Was macht eigentlich... Dr. Blagoy Apostolov?

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 7/2015)

Dr. Balgoy Apostolov erhielt für alle seine kulturellen Leistungen 1997 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2013 den Bayerischen Verdienstorden für Kunst und Kultur.„Ich arbeite an der neuen Struktur meines Denkens; denn man muss es schaffen, sich auch mit 75 jung und fähig zu fühlen! Das scheint die schwierigste Aufgabe meines Lebens zu sein“, mit dem ihm eigenen ironischen Schmunzeln beschreibt Apostolov, mittlerweile 40 Jahre in Würzburg, seine derzeitige Situation.

Doch keine Sorge: Der ehemalige Intendant der Bayerischen Kammeroper, der diese Institution von 1982- 2012 leitete, ist noch immer vielseitig beschäftigt.

Seit 1987 bringt er regelmäßig Sendungen über kulturelle Ereignisse bei Radio Opera, und im Augenblick ist er „schwanger“ mit einem Buch über Opernregie, einem seiner künstlerischen Hauptanliegen, wobei er sich befasst mit den Anfängen der frühen Opern in Italien, Frankreich oder England, dabei aber auch zeitgenössische Regiegrößen zu Wort kommen lässt.

Dafür hat er sich durch jede Menge Material gewühlt; ein Verlag für dieses Projekt ist noch nicht ausgespäht. Eigentlich könnte er sich gelassen zur Ruhe setzen nach allem, was er geleistet und erreicht hat.

Denn nach dem Studium der Sprachwissenschaften in seiner Heimat Bulgarien und der Promotion über Phonetik und sprachliche Kommunikation hat er sich in Italien ausbilden lassen zum Opernsänger.

Seine Bühnenlaufbahn begann er als lyrischer Bariton am Stadttheater Würzburg, wo er in fünf Jahren große Partien sang. Ab 1980 aber entstand die Idee, ein eigenes kleines, qualitätvolles Operntheater zu gründen.

So entwickelte sich die Bayerische Kammeroper Veitshöchheim, bei der Apostolov quasi in fast allen Funktionen tätig war und mit viel beachteten Aufführungen im In- und Ausland dem Publikum vor allem Raritäten der Opernliteratur nahe brachte.

Sein Motto „Fehlbeträge übernimmt der Intendant“ erwies sich aber auf die Dauer als ruinös.

So musste er schließlich schweren Herzens dieses sein „Lieblingskind“ aufgeben. Immerhin erhielt er für alle seine kulturellen Leistungen hohe Auszeichnungen, 1997 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2013 den Bayerischen Verdienstorden für Kunst und Kultur.

Dass er weiterhin auf diesem Gebiet nicht untätig bleiben wird, ist schon daraus zu ersehen, dass er im Oktober in Bautzen die Regie in „Hänsel und Gretel“ von Humperdinck führen wird.

Ein umtriebiger Ruhestand also!

Bildnachweis: privat

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