Leporello im Gespräch mit Ausnahmegeiger Florian Meierott über Musikwelten.

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 10/2012)

Eigentlich hätte Florian Meierott auch sehr gut in die Leporello-Reihe „Was macht eigentlich?“ gepasst. Denn der vielbeschäftigte Musiker hat jede Menge auf der Agenda.

Dabei gibt es nur einen Haken: Die Musikfreunde der Region haben ihn bisher nicht aus den Augen verloren – ganz im Gegenteil. Es war ein fantastischer Sommer, erinnert der sich an die vergangenen Wochen zurück.

Das rauschende Champagner-Fest auf Schloss Erlach, großartige Konzerte unter anderem in Frankreich, Schottland, Italien und der Schweiz, Ferien mit den Liebsten... Mit dem Eintritt in die dunklere Jahreszeit zieht es den bekannten Würzburger Geiger nun ganz biedermeierisch zurück ins Private.

Mit einer Schubertiade auf Schloss Erlach will er sein Publikum im Geist der legendären Schubertschen Hauskonzerte verzaubern. „Diese Konzerte haben immer eine ganz eigene Stimmung“, schwärmt Meierott, der an diesem Abend von Christian Roos am Klavier begleitet wird, von seinem Einstieg in die gemütliche Jahreszeit am 27. Oktober.

Doch bei aller Behaglichkeit, die die folgenden Monate um die Leporello-Leserschar ausstrahlen mögen, musikalisch ruhig wird es um den bekannten Virtuosen nicht. Klassik muss schließlich sein! Doch das nur nebenbei. Denn mindestens genauso wie das eigene künstlerische Schaffen liegt Meierott der musikalische Nachwuchs am Herzen.

Erst Anfang 2012 wurde seine achtbändige Violinschule fertig. Die über Jahre erarbeitete und in dieser Form einmalige Reihe startet mit einem Frühförderband, der bereits für Kinder ab drei Jahre geeignet ist, und erstreckt sich bis zu großen Werken der Violinliteratur.

Theorie, Rhythmus, Techniktraining, Etüden und umfangreiche Spielstücke – all das finden die angehenden Meister- Geiger in jeweils einem Band vereint und von der Basis an erklärt. Dazu gibt es drei Begleitbände und eine kindgerechte Mitspiel- CD mit mehr als zehn Stunden Material, die mit oder ohne Lehrer Spaß machen.

Das Besondere an der mittlerweile nicht nur in Deutschland verwendeten Schule: „Die Begleitungen sind sowohl für Violine als auch Klavier erhältlich.

Die versierte Pianistin Iris Schmid hat Klavierbegleitungen erstellt, die auch Nebenfachpianisten oder Eltern nicht ins Schwitzen bringen“, klärt Meierott, der auch Didaktik an der Musikhochschule unterrichtet, auf und verweist zugleich auf seinen jährlichen Violinwettbewerb, der dieses Jahr am 24. und 25. November mit Teilnehmern aus dem Inund Ausland einen weiteren Höhepunkt in der Nachwuchsarbeit bildet.

Einige von ihnen werde man sicher später als Berufsmusiker wieder hören und sehen, ist er überzeugt. Für frischen Wind innerhalb der Geigenliterartur sorgt Meierott, der sich in der Tradition der komponierenden Virtuosen sieht, jedenfalls schon jetzt.

Besonders hervor sticht hier eine Komposition: „1945“, so der schlichte Titel des nach eigenen Angaben „sehr modernen“, aber ganz und gar „unpolitischen“ Werks.

„Dieses Stück sei nicht jenen gewidmet, welche Europa in Schutt und Asche legten, sondern denen, welche sich in den Trümmern wiederfanden und damit zurechtkommen mussten“, stellt Meierott heraus, der seiner ganz persönlichen Sicht auf die „Stunde Null“ nicht nur musikalisch an ein heißes Eisen wagt.

Aber nicht nur hier gilt, sich einlassen und fallenlassen. Und wer Meierott kennt, der weiß: Es lohnt.

INFO: Die Schubertiade am 27. Oktober beginnt um 19.30 Uhr. Karten unter 09331.980428, www.meierott.de

Bildnachweis: Meierott

Anzeigen