Leporello im Gespräch mit der neuen Intendantin des Mozartfestes Würzburg – Evelyn Meining

von Susanna Khoury (erschienen in Ausgabe 05/2014)

13 Jahre leitete sie das Rheingau Musikfestival, eines der größten in Deutschland: Evelyn Meining.

Nun ist sie die neue Frau an der Spitze des Mozartfestes. Das neue Programm trägt bereits die Handschrift der Intendantin Meining: ohne Altbewährtes zu verdammen, hat sie neue Töne angeschlagen, die eine versierte Kulturmanagerin und Musikerin als Resonanzboden vermuten lassen.

Leporello wollte mehr über die Frau wissen, die das Rheingau Musikfestival gegen das Mozartfest getauscht hat…

Leporello (L): Mit welcher Musik hatten Sie in Ihrer Kindheit Kontakt?
Meining (M): Zuerst mit Kinder- und Wiegenliedern, gesungen von Eltern und Großeltern, danach mit Musik der DDR zwischen Hanns Eisler und Manfred Krug. Dann wurde ich erwachsen.

L: Welche Musik hören Sie, wenn Sie fröhlich oder traurig sind?
(M): Fröhlich in Moll und traurig in Dur. Klassische Musik genauso wie nichtklassische: Bach und Wagner, Nils Landgren und George Michael.

L: Wie würden Sie sich als Person beschreiben, wenn Sie das mit Musik tun müssten, welche Stücke von wem kommen Ihnen am nächsten?
(M): Nur Meisterwerke! Besonders solche der Kammermusik.

L: Was hören Sie, wenn Sie keine Klassik hören?
(M): Gesprächssendungen über alles, was den Horizont erweitert. Musikalisch diverse Stile und Genres, um jeweils das Beste zu finden, was ein Klassikfestival am Rande ergänzt von Django Reinhardt bis Flamenco.

L: Was wären Sie geworden, wenn es nicht die Musik, das Unterrichten oder das Kulturmanagement gewesen wäre?
(M): Die Frage hat sich nie gestellt. Meine Entscheidung für die Musik stand schon vor dem Nachdenken über Alternativen fest.

L: Welche Stationen in Ihrem Lebenslauf waren besonders wichtig, einschneidend für Ihre Karriere?
(M): Der Fall der Mauer zwischen Ost und West. Erst dadurch konnte ich mich trauen, den Sängerberuf aufzugeben und ein Kulturmanagement- Studium draufzusatteln. Alle folgenden Schritte ergaben sich aus der jeweiligen Situation.

L: Wie groß war die Herausforderung, das riesige Programm des Rheingau Musik Festivals zu verantworten?
(M): Das war eine sehr intensive und lehrreiche Zeit von insgesamt 13 Jahren. 160 Konzerte an 40 Spielstätten vom Weltstar bis zum Kleinkünstler zu programmieren und damit jährlich 120.000 Besucher in die Säle zu bringen: eine künstlerisch, aber auch wirtschaftlich sehr verantwortliche Aufgabe.

L: Wie groß ist die Herausforderung das Mozartfest zu leiten?
(M): Für mich bedeutet es vor allem eine große Freude und die Chance, das traditionsreiche Mozartfest gemeinsam mit den Künstlern und dem Publikum in die Zukunft zu führen.

L: Was war Ihre Motivation hierfür?
(M): Stärker inhaltlich zu arbeiten und gestalten zu können. Was kann kreativer und bereichernder sein, als sich mit Mozart intensiv auseinander zu setzen?

L: Was sind Ihre persönlichen Highlights des „neuen“ Mozartfestes?
(M): Das Abenteuer des „MozartLabors“ und unser „Artiste étoile“, in diesem Jahr Jörg Widmann. Und auf alle Fälle die „Jupiternacht“, unser Abschlusskonzert.

L: Was verbindet Sie persönlich mit Mozart?
(M): Leider haben wir uns nie getroffen. So bleibt die Verbindung eine rein platonische.

L: Sind Sie aufgeregt vor der Eröffnung oder eher gelassen? Was wünschen Sie sich für das Mozartfest 2014?
(M): Freudig aufgeregt, würde ich sagen. Wir haben viel gearbeitet, unsere Künstler kommen mit Programmen, die eigens für das Mozartfest konzipiert wurden, um den Gästen ein großes Fest zu bereiten. Nun soll es gelingen. Dazu wünschen wir uns viele neugierige Besucher und hoffen auch auf Petrus‘ gute Mitarbeit.

Leporello sagt toi, toi, toi und ist eigentlich schon überzeugt, dass alles so gelingt, wie intendiert...

Das Interview mit der neuen Intendantin des Mozartfestes Evelyn Meining führte Leporello-Chefredakteurin Susanna Khoury.

Bildnachweis: Tanja Nitzke

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