Bis Mitte Dezember feiert die Hochschule für Musik Würzburg gemeinsam mit lokalen Organisationen den 100. Geburtstag von Berthold Hummel. Mit einer großen Konzertreihe lassen sie das Schaffen des Komponisten und einstigen Hochschul-Präsidenten (1979 bis 1987) auf eindrucksvolle Weise lebendig werden.
„Dass die Würzburger Musikhochschule in Zusammenarbeit mit den vielen Musikinstitutionen der Stadt diese eindrucksvolle Konzertreihe zu Ehren meines Vaters zustande gebracht hat, erfüllt mich mit großer Freude“, sagt sein Sohn Martin Hummel im Gespräch mit Leporello. „Es wird in den Konzerten ein breiter Querschnitt seines Werkes von den frühesten bis zu den letzten Kompositionen zu hören sein.“ Für die Familie sei dieses Jubiläum ein besonderes Ereignis: „Ein 100. Geburtstag ist heutzutage immer eine Gelegenheit, mediale Aufmerksamkeit zu erlangen. Für uns sechs Brüder mit unseren Familien ist das ein Gedenktag, den wir zusammen feiern werden.“ Wenn Martin Hummel an seinen Vater denkt, erscheint ihm sofort das Bild „des liebenden, um die Familie besorgten Vaters“.
Doch Berthold Hummel war auch ein Künstler mit Haltung. „Die Musik meines Vaters hat viele Facetten und erreicht weltweit zahlreiche Menschen. Er schrieb Musik für Kinder, Laien, Profiorchester und Virtuosen. Gegen Beliebigkeit in der Kunst hat er sich immer aufgelehnt und er bediente sich eines musikalisch leicht wiedererkennbaren Personalstils.“ In vielen Werken legte Hummel ein persönliches Bekenntnis ab – religiös oder auf andere Weise verbindlich. „Mein Vater hatte einen sehr klaren moralischen Kompass, war unglaublich fleißig und komponierte gefühlt fast immer. Wenn er zu lange davon abgehalten wurde, wurde er unruhig.“
Wie aber kann man den Menschen hinter den Noten begreifen? Martin Hummel sieht darin eine schwierige Aufgabe: „Ich halte es generell für problematisch, Künstler und Werk zusammenbringen zu wollen. Der Mörder Gesualdo, der Antisemit Wagner haben wunderbare Musik hinterlassen. Ein Kunstwerk sollte für sich sprechen können.“ Dennoch bleibt der Sohn überzeugt, dass sich der Charakter seines Vaters in dessen Kompositionen widerspiegelt: „Mein Vater war ein menschenzugewandter, reflektierter, humor- und fantasievoller Mann. Wer möchte, kann das in seinen Werken wiederfinden.“ nio
Info: www.hfm-wuerzburg.de/hummel100