Geiger Florian Meierott will mit eigenen Kompositionen zur Kommunikation anregen

von Petra Jendryssek

www.meierott.deSein Erscheinungsbild und seine brillante Spieltechnik machten ihn bereits zu Lebzeiten zu einer Legende. Wenn Florian Meierott von dem Ausnahmegeiger Niccolò Paganini spricht, der 1840 in Nizza starb, beginnen seine Augen zu leuchten. Auch für ihn ist er Leitstern im täglichen Ringen um das perfekte Zusammenfließen von Spieltechnik und Impression. „Früher waren Virtuosen auf den Spuren Paganinis unterwegs, die auch ihre eigenen Stücke gespielt haben. Das ist heute leider meist verloren gegangen. Es fehlen die Originale“, bedauert der 40jährige, denn heute seien reine „Nachspieler“ oder Arrangeure der Musik, die selbst nicht eigenes hervorbrächten, auswechselbar. Zwar bedeuteten Eigenkompositionen doppelte Arbeit, in so fern als man erst etwas Gutes zu Papier bringen und dies dann auch noch einüben müsse. Für Florian Meierott, dessen Konzertreisen ihn in die bedeutenden Metropolen Europas, Asiens, Amerikas und Afrikas führten, ist es aber der einzige Weg, dem eigenen Anspruch gerecht zu werden. „Ich kann einfach nicht anders. Ich muss Dinge entwickeln“, bricht es begeistert aus ihm heraus. Seit Jahren tritt er mit Eigenkompositionen auf, um seinem interessierten Publikum etwas Neues zu bieten, über das man sich austauschen kann. „Ich möchte zur Kommunikation über Musik anregen. Die Kunst soll zum Weiterdenken anstecken“, wünscht sich der Geigenvirtuose, der seit 2004 seinen Ruhepunkt im beschaulichen Erlach zwischen Würzburg und Kitzingen auf einem romantischen Wasserschloss gefunden hat. Hier veranstaltet er regelmäßig die „Erlacher Schlosskonzerte“, die eben auch genau eines nicht sein sollen, nur Konsummusik. Wer Eigenes hervorbringen will, muss bereit sein, sich zu quälen. „Es ist extrem aufwändig. Man muss Ideen haben und sich permanent damit auseinandersetzen. Das ist richtige Arbeit neben dem täglichen Übungsprogramm“, deutet Meierott den Druck an, dem er sich gerne und freiwillig aussetzt. „Von Voltaire stammt der Ausspruch: Der erste Satz wird einem Dichter geschenkt. So ist es auch beim Komponieren.“ Das klassische Studium helfe mit seiner Formenund Harmonielehre dabei, aber oft gelte es, auch etwas aufzubrechen und Bekanntes in etwas Neues zu verwandeln. Auf einer Konzertreise ins Baltikum 1996 traf der junge Geiger auf zeitgenössische Komponisten, die wieder „hörbar“ schrieben. Besonders faszinierte ihn die Musik von Jaan Rääts und Avo Pärt, die ihn zwei Jahre später zu seiner ersten eigenen Komposition, den „Silent Songs“, inspirierten. Mittlerweile ist sein eigenes Repertoire auf 25 Kompositionen angewachsen, die auch von anderen Musikern gespielt werden. Die erste Anfrage, eines seiner eigenen Stücke spielen zu dürfen, kam damals von einem Geiger aus New York, erinnert sich Meierott nicht ohne Stolz. Groß ist die eigene Befriedigung, wenn das neu geschaffene Werk beim Publikum ankommt, so wie eines seiner jüngsten Projekte, das „TechnoKonzert“, das Meierott schon mehrmals mit großer Resonanz aufgeführt hat und das in wenigen Wochen als CD eingespielt wird. Die Würzburger Uraufführung findet am 30. Juli am Würzburger Stein auf dem Weingut Knoll statt. Die Überlegungen und Vorarbeiten dazu liegen nunmehr fast zehn Jahre zurück. Bei dem Besuch der legendären Technodisco „Tresor“ in Berlin beschlich Meierott die Frage, ob man moderne Musik und die Geige zusammenbringen könne, um damit letztendlich auf einem Umweg ein neues, junges Publikum anzusprechen. Wer Florian Meierott kennt, weiß, dass das damals eine rein rhetorische Frage war. Die Antwort lautet: man kann. Zu den drei neu entstandenen Sätzen seines Violinkonzertes gesellen sich auf der CD Virtuosenwerke von Paganini und Pablo de Sarasate in technotypischen Begleitungen. Bei der Einspielung der CD bekam Florian Meierott die tatkräftige Unterstützung von Alex Fuhl, der für Aufnahme und Beats verantwortlich ist, und dem German Chamber Orchester. (…) Wer kreativ arbeitet, muss auch geduldig sein können. Diese Erfahrung macht Florian Meierott derzeit auch gerade, steht doch für dieses Jahr der Abschluss einiger Projekte wie ein zweites Kinderbuch oder die Aufführung seines komponierten „Stabat Mater“ in der Wallfahrtskirche Maria im Weingarten Volkach und der Philharmonie Berlin an, um endlich wieder neuen Ideen Platz zu machen. Kreativität ist eben Segen und Fluch zugleich.

VERLOSUNG:
Mit seiner Techno- CD, die am 30. Juli erstmals präsentiert wird, geht der Geiger Florian Meierott neue Wege. Erstmals bringt er Technoklänge und klassische Musik zusammen. Leporello verlost drei dieser Cds an diejenigen Leser, die uns folgende Frage beantworten können:
Welche Musikreihe hat Florian Meierott auf Schloss Erlach seit einigen Jahren fest etabliert? Schicken Sie uns Ihre Antwort auf einer Postkarte mit Ihrer Adresse und Telefonnummer an folgende Anschrift: kunstvoll Verlag, Stichwort: Techno-CD, Pleicherkirchplatz 11, in 97070 Würzburg. Einsendeschluss ist der 15. April 2010. Unter den richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Der Rechtsweg Ist ausgeschlossen.

Bildnachweis: Frank Respondek

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