Professor Dr. Rudolf Hagen ist Arzt für Sänger mit medizinischen Problemen

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 7-9/2012)

Als ausgebildeter Sänger hat HNO-Arzt Rudolf Hagen eine sensible Antenne für die Bedürfnisse erkrankter Künstler.Das Angebot der Würzburger Kopfklinik ist breitgefächert.

Was viele nicht wissen: Hier gibt es auch umfassend Hilfe, wenn die Stimme Probleme bereitet.

Vor allem Sänger, die auf eine dauerhaft belastbare Stimme angewiesen sind, profitieren von diesem Angebot. Implementiert wurde es von Professor Dr. Rudolf Hagen.

Der ist nicht nur Arzt, sondern selbst Sänger: „Parallel zu meinem Medizinstudium habe ich an der Musikhochschule studiert.“ Nur der eignet sich zum Sänger, dessen Stimmbänder einwandfrei funktionieren.

Immer wieder kommen angehende Gesangskünstler deshalb zu Hagen, um die Eignung ihrer Stimme überprüfen zu lassen. Das Problem: „Am Beginn der Ausbildung ist die Stimme noch nicht voll ausgebildet.“

Ein eindeutiger Befund, auf dem die Karriere des jungen Sängers basieren könnte, ist darum noch nicht möglich. Hagen: „Doch wir helfen natürlich, wenn während der Ausbildung Probleme auftauchen.“

Das passiert schnell. Zum Beispiel durch zu große Anspannung im Vorfeld eines Auftritts. Angeschlagenen Sängern hilft Hagen, ihre Stimmkraft wieder zu erlangen.

Ist rasche Unterstützung vor der Bühnenshow nötig, greift der Medizinprofessor schon mal zum Cortison: „So bekommt man ein Ödem der Stimmbänder in den Griff.“ Auf keinen Fall sollten Sänger Probleme ignorieren und unter permanenter Anspannung versuchen, ihrer Stimme das letzte abzupressen. Denn dann können Beschwerden chronisch werden.

Vor allem Stimmbandknötchen dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Besteht doch die Gefahr, dass diese entarten können. Die Stimme ist ein weites und interessantes Gebiet.

Was genau Sänger an medizinischer Unterstützung brauchen, sei nicht allen niedergelassenen HNO-Ärzten bekannt, so der Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der Würzburger Universität. Aber auch in der Uniklinik gibt es Facetten des Themas „Stimme“, die nicht abgedeckt werden können.

Weshalb Hagen begonnen hat, ein Netzwerk aus Ärzten, Logopäden, Musikern, Gesangspädagogen, Sprecherziehern und Phoniatern zu stricken.

Mit welchen Problemen ein Sänger auch immer an die HNO-Klinik kommt – hier bekommt er entweder direkte Hilfe oder aber Vermittlung hin zu einem Experten.

Bildnachweis: Pat Christ

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