…und dort auch angekommen: Der Geiger Florian Meierott

von Lothar Reichel

Wie feiert ein Musiker seinen 40. Geburtstag? Am naheliegendsten natürlich mit Musik. Florian Meierott musiziert mit befreundeten Künstlern groß und stilvoll am „Tag danach“, am 19. September, im Weißen Saal der Würzburger Residenz und erweist damit auch seiner Geburtsstadt die Reverenz. Der Erlös dieser Gala-Veranstaltung kommt der neugegründeten Florian-Meierott-Stiftung zugute, die junge Nachwuchsmusiker unterstützt. Gleich danach reiht sich schon wieder Konzert an Konzert, die Liste seiner Auftritte allein bis Ende des Jahres ist beeindruckend – Florian Meierott, der Geiger aus Erlach, ist wirklich gut im Geschäft.

Den Eindruck vermittelt er auch gekonnt dem Besucher in seinem Domizil im Schloss von Erlach. Der Musiker plaudert entspannt und trotzdem konzentriert über sein Leben, seine Arbeit, seine Pläne. Das alles ist ziemlich vielgestaltig, abwechslungsreich und äußerst professionell angelegt. Florian Meierott ist beileibe kein zartbesaitetes, weltfremdes Musikersensibelchen, sondern ein hellwacher, moderner Künstler mit Gespür für das, was ankommt, ein Profi in Sachen Self-Promotion. Was er unternimmt, hat immer Hand und Fuß und stets einen knackigen Namen: Seine ganz kleinen Schüler heißen „Paganoven“, auch wenn Paganini noch weit entfernt sein mag; es gibt das „Engelorchester“ der Kleinen, das Projekt für Kinder „Klassik ist cool“, es gibt „Schlemmen für die Kunst“ und das „Champagnerfest“ auf dem heimatlichen Schloss, die Auftritte als „Geiger vom Stein“ in fränkischen Weinbergen und beim Festival in Bad Hindelang mit Live-Musik in der Allgäuer Natur auf „dem langsamsten Wanderweg der Welt“, er hat ein Techno-Konzert komponiert, und er gastiert mit seinem beachtlichen Repertoire vom Barock bis zur Moderne weltweit…

Ein Mann in der Mitte des Lebens mit dem Sinn für’s Machbare, einer, der seinen Platz in der Welt und im Musikbetrieb offenbar gefunden hat und vielleicht auch den Frieden mit sich selber. Was für einen Künstler ja nicht selbstverständlich ist, so mancher schon ist an seinen eigenen Ansprüchen und den Erwartungen des Publikums gescheitert. „Ein Teufelsgeiger“ hat ihn die Süddeutsche Zeitung genannt, aber Florian Meierott sagt auch beiläufig über sich: „Ich bin nicht Anne-Sophie Mutter.“ Und noch ein lebenskluger Satz dazu über innere Befindlichkeiten: „Die Welt zwingt einen zum Kompromiss – und das ist auch gut so.“ Seinen Platz gefunden… Das ist auch ganz elementar zu verstehen, das idyllische Schloss in Erlach ist mittlerweile Heimat. „Ich bin hier angekommen“, sagt er, „Ich möchte nicht mehr weg.“ Und nun der 40. Geburtstag. Eine Zäsur in der Mitte des Lebens? „Ach“, formuliert Florian Meierott wie immer blitzschnell, „ich bin nicht in der Mitte des Lebens, aber mitten im Leben.“

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