Auszeichnungen für die Festspielgemeinschaft Giebelstadt, den Arbeitskreis Kultur Zell am Main und Johannes Wolf

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 01/2023)

Wie oft maßt man sich vorschnell ein Urteil darüber an, wie eine historische Person gewesen war. Nehmen wir zum Beispiel Florian Geyer. „Gerade in ihn wurde sehr viel reininterpretiert“, sagt Rüdiger Scheer. Der Festspielgemeinschaft Florian Geyer Giebelstadt, der Scheer vorsitzt, war und ist es wichtig, herauszufinden, wie Florian Geyer wirklich gewesen ist. Nicht zuletzt für dieses Engagement erhielt der Verein einen der drei Kulturpreise des Landratsamts, die heuer zum ersten Mal vergeben worden waren. Die Festspiele zu besuchen, ist immer ein Gewinn. Wobei den Zuschauerinnen und Zuschauern 2022 etwas ganz Besonderes geboten wurde. Erstmals nahmen sie an einem „Historical“ teil, in dessen Mittelpunkt nicht Florian Geyer stand. „Zobels Zoff“ hieß das Stück. „Es war tatsächlich ein Bruch mit unserer Tradition“, sagt Rüdiger Scheer. Der Grund für diesen Bruch findet sich im Jubiläum der Gemeinde Giebelstadt. 2020 hätte es eine 1.200-Jahr-Feier geben sollen. Die fiel krisenbedingt ins Wasser. Das Stück, in das die Festspielgemeinde sehr viel Geld und noch mehr Herzblut investiert hatte, sollte dennoch aufgeführt werden. Im letzten Jahr war dies endlich möglich.

In der Landkreisgemeinde Zell wird es demnächst wieder ein Event geben, das ebenfalls von vielen Menschen aus der Region geschätzt wird. „Unsere Kulturmeile findet heuer wieder statt“, sagt Joachim Kipke, Bürgermeister von Zell und Gründungsmitglied des 2003 ins Leben gerufenen „Arbeitskreises Kultur Zell am Main“. Auch dieser AK erhielt, ebenso wie die Festspielgemeinde, einen mit 1.500 Euro dotierten Kulturpreis des Landkreises. Durch den Arbeitskreis kommt der Kultur in Zell eine sehr hohe Bedeutung zu, erläutert der gelernte Goldschmied: „Der AK kann sogar Rederecht im Gemeinderat beantragen.“ Diese Möglichkeit haben Bürger normalerweise nicht. Der AK entstand laut Joachim Kipke vor 20 Jahren, weil man eigentlich etwas für den Altort tun wollte. Und was könnte einem Altort Besseres passieren, als mit Kultur „aufgeladen“ zu werden? „Durch den Arbeitskreis konnten wir das Ansehen unserer Gemeinde heben“, sagt Joachim Kipke. Die Zusammenarbeit zwischen den Ehrenamtlichen im AK und den Mitarbeitern in der Gemeindeverwaltung funktioniert harmonisch. „Die Verwaltung übernimmt Sachen, die für die Ehrenamtlichen alleine schwierig wären, zum Beispiel Bedarfsplanungen“, erläutert der Bürgermeister.

Die Frage, inwieweit sich die kulturelle Situation seiner Heimatgemeinde verbessern lässt, treibt in Aub Johannes Wolf seit vielen Jahren um. Für sein intensives kulturelles Engagement erhielt der Mitbegründer der Auber „Ars musica“ als Einzelperson einen mit 1.000 Euro dotierten Kulturpreis. Wobei der Einsatz des Musikers für die Kultur weit über Aub hinausstrahlt. 2015 organisierte Johannes Wolf zum Beispiel eine Kunstprozession von Aub nach Bamberg. Vor allem seiner Initiative war es zu verdanken, dass es in Aub sogar während der Corona-Krisenzeit reichlich Kultur gab. Möglich wurde dies in den Sommern der Jahre 2020 und 2021 durch die Auber Spitalbühne. Künstler sollten sich über ihren Beruf hinaus kulturell betätigen, ist Johannes Wolf überzeugt. Vor allem als Musiklehrer war es ihm immer wichtig gewesen, über die jeweilige Institution, in der er tätig war, hinauszuwirken. „Das gilt umso mehr, wenn man in einer kleinen Gemeinde lebt“, sagt er. Aus diesem Grund leitete Johannes Wolf auch 25 Jahre lang den Auber Sängerkranz.

Bildnachweis: Harald Grunert/AK Kulturkeller Zell

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