Leporello im Gespräch mit Jojo Schulz über den Status Quo

von sky (erschienen in Ausgabe 01/2023)

Es geht um nichts weniger als das Weiterbestehen der Posthalle. Alle Fraktionen des Würzburger Stadtrates bestätigen ihren Willen für die Zukunft der beliebten Spielstätte und Heimat diversester Kulturveranstaltungen an einem Strang zu ziehen. Eine endgültige Entscheidung ist allerdings immer noch nicht gefallen. Leporello Chefredakteurin Susanna Khoury hat sich mit Posthallen-Betreiber Joachim Schulz über den Status Quo der Verhandlungen und die Optionen, die im Raum stehen unterhalten ...

Leporello (L): Wie sieht die Zukunft der Posthalle aus?

Joachim Schulz (Jojo): „Leider nicht gut, wir müssen davon ausgehen, dass am 30. Juni Schluss ist.“

L: Ist es möglich, den Mietvertrag auf dem derzeitigen Gelände am. Bahnhof für eine Übergangszeit zu verlängern? Wenn ja, wie lange müsste die Posthalle noch am alten Standort bleiben dürfen?

Jojo: „Idealerweise noch drei Jahre, da das Glaskeil-Gelände nicht vor Ende 2024 zur Verfügung stehen wird.“

L: Wie weit sind die Verhandlungen mit der Firma Glaskeil für den möglichen Alternativstandort der Posthalle in der Aumühle?

Jojo: „Es gibt einen Letter of Intent zwischen dem Geschäftsführer der Glaskeil GmbH und uns, die finanziellen Vorstellungen sind nicht weit auseinander.“

L: Die Räumlichkeiten des Standorts „Glaskeil“ würden u?ber eine reine mittlere Musikspielstätte für Würzburg hinaus Möglichkeiten fu?r die Ansiedlung von Kultur- und Kreativwirtschaft, Proberäumen und Ateliers bieten. Wie siehst Du das?

Jojo: „Ja, die Chance besteht, wenn die Stadt diese Chance aufgreifen würde. Ich sehe hier ein tolles und wertvolles Potential für Würzburg, weit über die Inhalte einer mittleren Musikspielstätte hinaus.“

L: Wie lange, schätzt Du, wird es dauern bis die Posthalle eine neue Heimat hat? Und wie stehst Du zu dem Standort Aumühle? Kämen für dich auch andere Alternativen in Frage? Wenn ja, welche?

Jojo: „Es wird mindestens noch drei Jahre brauchen, bis ein neuer Standort wie ‚Glaskeil‘ entwickelt ist. Der Standort Aumühle hat ähnliche Vorteile wie der aktuelle Standort, es ist davon auszugehen, dass die Emissionen und die An- und Abreisenden Gäste niemanden stören werden. Die Zentralität und auch die ÖPNV-Anbindung ist zwar schlechter als dies aktuell der Fall ist, ich halte dies aber noch für vertretbar. Wir hatten uns viele Objekte angeschaut, überprüft und unsere Gedanken kreisen lassen. Am Ende kamen wir bei ‚Glaskeil‘ raus. Alternativ und das könnte für eine längerfristige Betrachtung noch relevant sein, sollte man auch die Freifläche in der Ständerbühlstraße in Augenschein nehmen. Hier könnte auf einer Zeitachse von 12 bis 15 Jahren ebenfalls ein neues Kreativquartier entstehen.“

L: Wenn das mit der Aumühle klappt, würde die Posthalle weiterhin Posthalle heißen oder über eine Namensänderung nachdenken?

Jojo: „Der Name würde sich ganz sicher ändern, wir würden hierbei ähnlich wie bei der Posthalle einen örtlichen Bezug suchen um diesen im Namen unterzubringen.“ sky Foto Podiumsdiskussion © Teresita Seib, Jojo Schulz © Mario Schmitt

L: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview mit dem Geschäftsführer der Posthalle Joachim Schulz führe Leporello-Chefredakteurin Susanna Khoury.

 

Info:

Über 21.000 Unterschriften für den unbedingten Erhalt der Posthalle wurden im Januar 2020 zur Podiumsdiskussion über die Zukunft der Kultspielstätte mit den damaligen Oberbürgermeisterkandidaten mitgebracht. Vor Ort auch die ehemalige Europa-Abgeordnete Kerstin Westphal, die sagte: „Würzburgs Kulturträume sind Räume!. Damit einer dieser Träume nicht endgültig flöten geht, ist es höchste Zeit für eine zukunftsweisende Entscheidung seitens der Stadt.

Bildnachweis: Teresita Seib

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