Musik, die Mozarts Freundschaften und deren Bedeutung rekapituliert. Das Mozartfest vom 23. Mai bis 22. Juni in der Domstadt

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 01/2025)

Die Erinnerung an die Freundschaft Mozarts mit anderen Komponisten und Instrumentalisten aus seinem Umkreis, wie mit den Bach-Söhnen oder Haydn, strahlt auch aus auf die Facetten des diesjährigen Würzburger Mozartfestes. Inspiriert durch Mozart von Jugend an wurde Manfred Trojahn, der 2025 als moderner Komponist im Mittelpunkt steht, aber keine „blutleere“ Musik schreibt. Das Münchner Kammerorchester führt sein „Libera me“ zu Mozarts „Requiem“ zusammen mit dem Tenor Julian Prégardien auf. Die Prague Philharmonia rekapituliert die Mozart- Zeitgenossen aus Böhmen und Joseph Haydn mit seinem Cellokonzert Nr. 1. Ragna Schirmer stellt mit der Hofkapelle München das damals genauso wie Mozart verehrte „Wunderkind“ am Klavier, Maria Theresia Paradis, in den Mittelpunkt ihres Konzerts.

Schon früh bewundert für ihr Geigenspiel wurde auch die heute 23jährige Niederländerin Noa Wildschut; sie kommt mit Mozarts Violinkonzert Nr. 5 und dem hr-Sinfonieorchester, das außerdem Johann Christian Bach und Haydn präsentiert. Das Concerto Copenhagen nimmt sich neben Mozarts Fagott-Konzert auch Sinfonien von Haydn und Carl Philipp Emanuel Bach vor, und das Georgische Kammerorchester hat neben Mozart und Haydn auch die beiden Bach-Söhne im Gepäck. Unter dem Motto „Dance Mosaic“ steht der Abend mit der Kammerakademie Potsdam und dem Klarinettisten Martin Fröst aus Schweden. Von Sehnsucht erzählen will die Sopranistin Christiane Karg bei Liedern der Romantik mit dem Aris Quartett, das bei Mozarts Dissonanzen-Quartett auch Schmerzhaftes ertönen lässt.

„Unter Freunden“ lässt ein Instrumental-Ensemble mit der Sängerin Julia Doyle das reiche Musikleben am Würzburger Hof des Fürstbischofs von Schönborn wiederaufleben. Das Philharmonische Orchester Würzburg bringt mit der 1. Sinfonie von Felix Mendelssohn Bartholdy und dem Klarinettenkonzert von Louis Spohr, dargeboten von Daniel Ottensamer, eine Huldigung an die Freundschaft unter Geschwistern. Gefördert von dem Weltklasse-Pianisten Grigory Sokolov wurde die 17jährige Alexandra Dovgan; sie kommt mit Mozarts Klavierkonzert Nr. 20 und dem Kammerorchester Basel. Die junge künstlerische Elite trifft sich zu anspruchsvollen Matineen in meist kammermusikalischer Besetzung, während die Abende im Residenzweinkeller oder die Nachtmusiken im Hofgarten eher der gehobenen musikalischen Unterhaltung für alle gewidmet sind; die Serenaden im Zobelhof der Erlöserschwestern mit einem aufsehenerregenden Quartett aus New York oder im Kreuzgang von Kloster Himmelspforten mit einem von vier Geschwistern besetzten Streichquartett locken auch durch das schöne Ambiente. Etwas Besonderes bietet das Gut Wöllried mit einem musikalisch-literarischen Programm, etwa mit der Schauspielerin Corinna Harfouch; dort findet auch die ungewöhnliche Konzertperformance „Freispiel“ als Wandelkonzert statt; hier werden „die Barrie ren herkömmlicher Konzertabläufe bewusst durchbrochen“. 

Bildnachweis: Chris Gonz

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