Liederabend „Sehnsuchtswild!“ sorgt für restlose Begeisterung in der Blauen Halle

von frey (erschienen in Ausgabe 11/2022)

Sehnsüchte, Träume, Hoffnungen und das Gegenteil davon, Enttäuschungen, Desillusionierung, Frustration, all das bewegt Menschen, und Schauspieler umso mehr ... das stellt das Schauspielensemble in einer imponierenden Gemeinschaftsleistung in einem sehr unterhaltsamen, Wunsch nach Freiheit Liederabend „Sehnsuchtswild!“ sorgt für restlose Begeisterung in der Blauen Halle witzigen bis nachdenklichen Liederabend unter dem Motto „Sehnsuchtswild!“ unter Beweis.

Zur Musik einer dreiköpfigen Combo mit Klavier reichen die Arrangements von Adrian Sieber von bekannten über weniger bekannte bis hin zu leicht verfremdeten Stücken von Richard Wagner über Udo Jürgens bis Nina Hagen. Alles in allem: eine bunte Mischung von Sequenzen, die abbilden, wie sich das Leben als soziales Wesen, als Künstler oder als – auch vereinsamtes – Individuum gestalten lässt, oder wie man scheitert. Was alle dabei eint? Der Wunsch nach Freiheit!

Die Themen sind der Verlust von Partnerschaft, der Wunsch nach Veränderung, der Rückzug auf sich selbst und Vereinsamung; auch die Folgen von Corona-Lockdowns oder Bau-Verzögerungen des Theaters werden amüsant eingeflochten. Alles spielt in einem Wirtshaus, wo sich verschiedenste Typen treffen (Bühne und Kostüme: Verena Salome Bisle) vor dem Hintergrundbild eines Fischschwarms, und Regisseur Markus Trabusch, der das Ganze zusammen mit seinem Team erarbeitet hat, lässt die Akteure hier singen, tanzen und erzählen. Dabei erlebt das Publikum einen Egomanen auf dem Domplatz in Salzburg, die Trauer eines von seinem Lebensgenossen, einem Hamster, Verlassenen, oder das zweifelhafte Glück eines im Beruf erfolgreichen Rosenkavaliers, der in der Liebe scheitert. Durch die unterschiedlichen Temperamente und Ausstrahlung der Darsteller:innen, von bieder bis sexy, von märchenhaft verspielt bis aggressiv angespannt, und durch die erstaunlichen sängerischen Leistungen, bei denen sich einige in ihren Darbietungen für große Shows oder sogar die Konzertbühne empfahlen, ergab sich über die nie langweiligen zwei Stunden ein Überblick über all die menschlichen Abgründe und Wünsche, die uns bewegen.

Das Publikum war restlos begeistert von diesem Stück, das nun lange auf dem Spielplan des Mainfranken Theaters steht.

Bildnachweis: Nik Schölzel

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