Die Schweinfurter Percussionistin Petra Eisend über die Musik der Malinke-Kultur

von Susanna Khoury

Spürt den Rhythmen der Malinke-Kultur nach: Petra Eisend."Musik, Tanz und Gesang begleiten die Menschen in Westafrika in ihrem Alltag, bei der Arbeit genauso wie bei Ritualen oder Festivitäten", so Petra Eisend, Persussionistin aus Schweinfurt, deren Schwerpunkt nach einem Aufenthalt 1990 in Guinea die Malinke-Kultur geworden ist.

Die 41jährige stieß rein zufällig bei ihrem Sozialpädagogikstudium auf einen Percussionkurs. "Musik als Medium, um Gruppenprozesse darzustellen, war damals das Thema", so die heutige Percussion-Privatlehrerin. "Mittels des Trommeln, das ja eine ständige Konversation ist, nur nicht auf der verbalen Ebene, sollte der Sprachlosigkeit, die Grund vieler Probleme ist, der Kampf angesagt werden." Heute "therapiert" sie sich selbst, indem sie den Beruf gewechselt und sich seit nunmehr drei Jahren ganz der Musik verschrieben hat - Privatunterricht für Conga und Djembé gibt und mit Soloprogramm und eigener CD auf Tournee geht.

"Zunächst habe ich im Ensemble gearbeitet, die Djembé als Soloinstrument habe ich erst viel später für mich entdeckt", erzählt die Paul Engel-Schülerin. Der Charakter des Instruments komme ihrem Naturell sehr entgegen. "Die Djembé fordert, hat eine persönliche Präsenz und eine beeindruckende Klangvielfalt, und ist dabei gewissermaßen sehr aggressiv im positiven Sinn". Bei ihrem einstündigen Soloprogramm werden die Zuschauer sowohl mit fester Konversation als auch freien Rhythmen fernab des Mainstreams konfrontiert. Petra Eisend macht keine "Partymusik", ihr Programm hat einen eher konzertanten Charakter.

"Der Musik der Malinke-Kultur wohnt ein komplexes musikalisches System inne, da gibt es unzählige Gesetzmäßigkeiten auf der rhythmischen Ebene", betont die Studentin von Famoudou Konate. Und dennoch kann man als Schüler dieser Musik bereits nach kurzer Zeit schöne Erfolge erzielen. Ein richtiges Gefühl für Congas oder Djembé sowie eine Klangvorstellung bekommt man genau wie bei allen anderen Instrumenten erst nach zwei bis drei Jahren. Sie selbst beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit westafrikanischer Musik, mit dem dynamsischen Spiel, das von Spannung und Auflösung rhythmischer Strukturen erzählt und der Kraft und Energie afrikansichen Lebens.

MALINKE-KULTUR IN STICHWORTEN

"Handmade" heisst die CD von Petra Eisend. Preis inkl. Porto 13.50 Euro.

Djembé: Kelchförmige Trommel aus dem Malinkeland (Mali, Guinea, Elfenbeinküste), besticht durch ihre Klangvielfalt.
Doundoun/Sangban/Kenkeni: Das Basstrommelset, das in Kombination mit der Djembé das melodische Gerüst der unterschiedlichen Rhythmen stellt.
Doundoumba: Rhythmusfamilie aus Guinea ("der Tanz der starken Männer"), über 20 Rhythmen die dieser Gruppe zugeordnet sind, immer im 12/8 Takt.
Bassadimbaraba: Das Eröffnungssignal für einen Doundoumba-Rhythmus.
Echauffement: Der Teil, bei dem Tänzer/innen aus dem Kreis in die Mitte treten und Solo tanzen. Die Trommeln, die sie dabei begleiten wechseln in Tempo, Dichte und Lautstärke. Kassa: Eine weitere Gruppe von Rhythmen, die als Begleitung von landwirtschaftlichen Tätigkeiten gespielt werden.

Infos:
DrumExperience
Untere Muehle 1
97502 Euerbach
Telefon 09726 / 8225.

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