Ballett „Alice im Wunderland“ begeistert in der Blauen Halle

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 11/2022)

Einen überraschenden, heiter bis verwirrenden Ausflug in eine bunte, verzaubernde Fantasiewelt unternimmt „Alice im Wunderland“ als Ballett in der Blauen Halle des Mainfrankentheaters Würzburg. Dominique Dumais hat zusammen mit ihrer Ausstatterin Tatyana van Walsum für das Tanzensemble die Abenteuer der kleinen Heldin in sich oft chaotisch überschlagenden, irrealen Traumstationen nach Motiven des berühmten Werks von Lewis Caroll von 1865 entworfen.

Alles beginnt in einer idyllischen Naturkulisse, als die etwas ungebärdige Alice sich ihrer Schwester widersetzt; die einzelnen Garten-Elemente verschieben sich, und das neugierige Mädchen krabbelt durch ein Loch und gerät ins Reich eines netten, quirligen Weißen Kaninchens (Matisse Maitland). Bei ihren weiteren Erkundungen gelangt Alice vor eine weiße Wand mit vielen Türen, die sie zunächst nicht öffnen kann. Immer wieder wechseln dann die Schauplätze. Alice muss sich behaupten gegen verrückte Gestalten bei einer Teegesellschaft mit Hutmacher, Märzhase und Siebenschläfermaus, gegen eine wütend mit Küchengerät um sich werfende Köchin und eine seltsame Herzogin, gegen das Herz-König-Paar, wird begleitet von einer Grinsekatze, begegnet auch lustigen Figuren wie den Tweedles oder dem freundlichen Fliegenpilz samt geschmeidiger Raupe. Am Schluss aber triumphiert diese Alice im blauen Tutu, die mal klein als Puppe, und mal riesig erscheint, über alle und kehrt „erwachsen“ auf den Boden der Tatsachen in die Realität zurück.

Debora Di Biasi faszinierte als Alice durch ausdrucksvolle Ausstrahlung, tänzerische Präsenz und flexible Kraft. Auch alle anderen Gestalten dieser Traumwelt begeisterten mit individuellen, oft witzig grotesken Zügen. Unterstützt wurden die Tanz-Darbietungen durch den Percussionisten Peter Hinz mit passend illustrierenden bis psychedelischen Klängen. Riesiger Beifall!

Bildnachweis: Nik Schölzel

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