Die „Csárdásfürstin“ bis 22. April im Mainfranken Theater

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 2/2018)

Barbara Schöller als atemberaubende „Csárdásfürstin“.In einen leicht melancholischen Abgesang auf eine schöne Welt voller Walzerseligkeit und ungarisches Temperament führt Emmerich Kálmáns Operette „Die Csárdásfürstin“.

Regisseur Marcel Keller hat sie im Mainfranken Theater Würzburg in eine Zeit des Übergangs und Umbruchs versetzt, ins Jahr 1948.

Anfangs ließ er alles in einem etwas heruntergekommenen Varieté in Budapest spielen, wo sich auch „feine“ Herren wieder einmal ungeniert amüsieren wollten, dann wechselte das Geschehen nach Wien, in ein recht leeres Palais von vergreisten Adligen, und schließlich lösten sich alle Verwirrungen im bürgerlichen Ambiente, in einem Hotel, wo sich „bessere“ Zustände abzeichneten und sich endlich die „richtigen“ Paare fanden.

Dank Erika Landertinger schwelgen alle in typischen Kostümen, die etwas abgehalfterten Tänzerinnen des ungarischen Etablissements trugen Tutus in den Nationalfarben, die beiden Damen Sylva und Stasi wurden durch Rot und Grün charakterisiert, und den schönen, operettigen Schein garantierten die Ballroben und die Ballettszenen, im fürstlichen Haus in „klassischen“ Pas de deux und im Hotel beim Tanz der Pagen und Zimmermädchen im Kampf mit Koffern und Gläsern.

Meist herrschte schwungvolle Bewegung vor; vor allem die Damen des vergnüglich agierenden Chors waren hier gefragt.

Das Philharmonische Orchester Würzburg unter Marie Jacquot betonte genießerisch den gemütvollen Schmelz, und nicht nur die Sprechrollen, etwa Fürst Leopold Maria, Anton Koelbl, Abbild des alten Kaisers Franz Joseph samt Gattin, Natalia Boldyrieva, waren bestens besetzt, vor allem das sängerische Personal glänzte.

Fürstenspross Edwin, unsterblich verliebt in die Chansonette Sylva, erhielt durch Roberto Ortiz sensibel männliche Züge und imponierte mit seinem wohltönenden Tenor.

Entzückend sang und agierte die zierliche Akiho Tsujii als Komtesse Stasi und eroberte das Herz des Grafen Boni, des umtriebigen Mathew Habib. Alle aber umschwärmten Sylva, den Bühnenstar, Barbara Schöller, die als lebenserfahrenes, attraktives Vollblutweib schließlich doch die Standesgrenzen überwindet und mit ihrem elanvollen Sopran eine wahre Csárdásfürstin in ihren prächtig gestalteten Nummern verkörperte.

Langer Beifall!

INFO: bis 22. April, www.theaterwuerzburg.de

Bildnachweis: Nik Schölzel

Anzeigen