Pop-up-Raum der Stadtbücherei Würzburg als „Bibliothekslabor der Zukunft“

von cl (erschienen in Ausgabe 03/2022)

Am meisten dürfte sich über die lockeren spontanen Zusammentreffen tatsächlich Katharina Drasdo gefreut haben, die Professorin für Mediendesign an der IU-Internationale Hochschule und Direktorin des Studios für Design und Architekturen Drasdos in Düsseldorf. Sie entwickelte in Zusammenarbeit mit der Stadtbücherei Würzburg dieses Kabinett der Schöpferkraft gemäß dem Leitsatz „Form follows us“. „Raum der Begegnung zwischen Wort und Menschen“, nannte Oberbürgermeister
Christian Schuchardt den Pop-upRaum der Bücherei in der Plattnerstraße dann auch bei der Eröffnung und freute sich über die neue Art der Ansprache, die zu erwartenden Ergebnisse des „Denkens außerhalb der Box“, auf die Neuerfindung der Stadtbücherei - und vielleicht auch der Stadt. Denn der Raum soll als „Bibliothekslabor der Zukunft“ fungieren, in dem neue Ideen ausprobiert werden können – von der Gestaltung der Räume über unterschiedliche Veranstaltungsformate, digitale und kreative Angebote bis zu partizipativen Aktionen. Er soll die Aufmerksamkeit auf bestehende und mögliche neue Angebote der Stadtbücherei lenken. Vor allen Dingen aber ist der Raum, der noch bis Ende April an dieser Stelle zu finden ist, ein Meilenstein auf dem Weg zur Entwicklung der Würzburger Stadt(teil)büchereien hin zu einem „Dritten Ort“, wie es die Stadtteilbücherei am Hubland schon vorlebt.

Der „Dritte Ort“ versteht sich als Ort der Gemeinschaft, an dem man sich zu Hause fühlt, ein frei zugänglicher Ort, der für den Nutzer wichtig ist. Nun soll der Raum alle dazu animieren, die Zukunft der weiteren Stadt(teil)büchereien aktiv zu planen. „Bereits die Entwicklung der Stadtteilbücherei Hubland wurde unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger durchgeführt“, erklärte Martha Maucher, Leiterin der Stadtbücherei. „Zwischenzeitlich hat dies eine Fortsetzung gefunden.“ Seit fast zwei Jahren arbeitet ihr Team am Bibliotheksentwicklungsplan, der von der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird. Das Büchereiteam hat sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, Profile gestaltet, sich in Lebenssituationen hineinversetzt, Interviews durchgeführt. Ein wichtiger Meilenstein in diesem Prozess ist nun der Pop-up-Raum: „Wir möchten wissen, welchen Dritten Ort sich die Menschen wünschen und wie das soziale Miteinander der Gesellschaft gefördert werden kann“, so Maucher.

Ziel ist es, neue Ideen auszuprobieren – von der Gestaltung der Räume über unterschiedliche Veranstaltungsformate, digitale und kreative Angebote bis hin zu partizipativen Aktionen; er soll die Aufmerksamkeit auf bestehende und mögliche neue Angebote der Stadtbücherei lenken. Nicht zuletzt lädt der Ideenraum zum Verweilen, zur Begegnung, zu Gesprächen und zum Genießen oder einfach nur zum Dasein ein. Gegliedert ist der Raum in thematische Schwerpunkte: den Denk-, Lern-, Kreativ-, Bühnen- und Wohn-Raum. Im Denkraum soll darüber nachgedacht werden, was es braucht, um die Stadtbücherei als einen Dritten Ort zu gestalten und mit Leben zu füllen. Im Kreativraum stehen im Vordergrund der Austausch von Fähigkeiten, andere Menschen kennen zu lernen, Gruppen zu bilden und Erfahrungen auszutauschen. Der Lernraum bietet digitale Techniken zum Ausprobieren: 3DDrucker, Virtual-Reality-Brillen, Robotik, Gaming, also neue Inhalte und neue Formen des Lernens. Im Wohnraum sollen man sich wohlfühlen.

Bildnachweis: Fotos Claudia Lother

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