Am 1. Oktober geht die Veranstaltungsreihe „Literatur live“ in der Würzburger Stadbücherei im Falkenhaus in eine neue Runde.
Wo findet man Heilung, wenn man sich verloren fühlt?, fragt Timon Karl Kaleyta zum Lesestart in seinem für den Deutschen Buchpreis 2024 nominierten Roman „Heilung“. In der Kurklinik oder in der Natur? „Heilung“ spielt beides auf unheimliche Weise durch. Ein Mann kann nicht schlafen, schon lange nicht mehr. Und weil kein Arzt eine organische Ursache findet, begibt er sich auf Vermittlung seiner Frau zur Selbsterkenntnis in eine Kurklinik. In der noblen Südtiroler Gesundheitsklinik San Vita lässt sich der Ich-Erzähler auf physische und psychische Weise auf die Sprünge helfen. Was er in dem Resort allerdings erlebt, trägt nur wenig zu seiner wirklichen Genesung bei...
Auch Melanie Raabe wird in ihrem Roman „Der längste Schlaf“ am 9. Oktober von Schlafstörungen gepeinigt. Im Leben der jungen Wissenschaftlerin Mara Lux dreht sich fast alles um das Thema Schlaf. Die Wahl-Londonerin ist eine führende Forscherin auf diesem Gebiet, gleichzeitig leidet sie selbst seit vielen Jahren unter quälender Schlafstörung. Sie fürchtet ihre Träume, die bisweilen auf unerklärliche Weise in die Wirklichkeit zu schwappen scheinen.
Als sie eines Tages eine Nachricht von einem Notar aus Frankfurt erhält, dass eine anonyme Person ihr ein großes, altes Herrenhaus in der deutschen Provinz vermachen möchte, glaubt Mara zunächst an eine Verwechslung. Und dennoch reist sie in die fremde Kleinstadt, um sich das Ganze anzusehen. Erstaunt muss sie feststellen, dass sie durch ihre Träume mit diesem Ort auf seltsame Weise verbunden scheint.
Aus „Oben Erde, unten Himmel“ liest Milena Michiko Flašar am 17. Oktober. Herr Ono ist unbemerkt verstorben. Allein. Es gibt viele wie ihn, immer mehr. Erst wenn es wärmer wird, rufen die Nachbarn die Polizei. Und dann Herrn Sakai mit dem Putztrupp...
Milena Michiko Flašar hat eine frische, oft heitere Sprache für ein großes Thema unserer Zeit gefunden. Und sie hat liebenswert verschusselte Figuren erschaffen, die man gern begleitet.
Am 23. Oktober liest Konstantin Ferstl aus seinem Debütroman „Die blaue Grenze“. Fidelis Lorentz ist Komponist und verdient sein Brot mit Titelmelodien für Fernsehfilme. Als er einen Anruf von seiner großen Liebe J. erhält, ahnt er, dass sie sich trennen will, und steigt kurzerhand in den Zug gen Pjöngjang. Während die verschneiten Weiten Sibiriens an ihm vorbeiziehen, reist er gedanklich in die Vergangenheit seiner Familie, die geprägt war von den Härten des 20. Jahrhunderts. Angekommen in Nordkorea, das in einer verherrlichten Vergangenheit feststeckt, muss sich Fidelis der Gegenwart und der Zukunft stellen.'
Zum Abschluss der Reihe, am 31. Oktober, ist Irene Langemann mit ihrem Buch „Das Gedächtnis der Töchter“ zu Gast. Eine Kleinstadt in Sibirien, 1969. Die elfjährige Vera wird von ihren Mitschülern auf einer menschenleeren Straße angegriffen und als Faschistin beschimpft. Tief gedemütigt begibt sich das Mädchen auf die Suche nach ihren Wurzeln. Als ihre Mutter Anna sie in die Familiengeschichte einweiht, beginnt für Vera eine Reise in die Vergangenheit. Ihre Vorfahren sind Anfang des 19. Jahrhunderts aus Westpreußen nach Russland ausgewandert, in das Gebiet der heutigen Ostukraine. re
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Alle Lesungen beginnen um 19.30 Uhr im Lesecafé der Stadtbücherei. Karten im Vorverkauf gibt es im Falkenhaus, telefonisch unter 0931.37 34 38 oder unter stadtbuecherei@stadt.wuerzburg.de.