Ein Bär im Betstuhl

von Frank Paulus/Stadtbücherei Würzburg

Irgendwo in Finnland! Eine wütende Dorfköchin jagt einer Bärenmutter hinterher, weil diese mit ihren zwei Bärenkindern eine Vorratskammer geplündert hat. Als aus der Jägerin dann die Gejagte wird, versucht sich die Köchin auf einen Strommast zu retten. Da Bären aber, wie man weiß außerordentlich gut klettern können, ist keine Rettung in Sicht. Die Köchin verglüht mitsamt der grimmigen Bärenmutter unter erheblichen Stromeinfluss. Das eine Bärenkind kann in einem Tiergehege untergebracht werden, das andere wird dem ortsansässigen Pfarrer Huuskonen zum Geschenk gemacht, denn schließlich wird er fünfzig.

Von nun an beginnt Meister Petz das Leben des Pastors ordentlich durcheinander zu bringen, denn Huuskonen macht keinen Schritt mehr ohne den neuen Freund. Er fängt aus lauter Bärenliebe an Frau und Kirchenpflichten zu vernachlässigen und wird alsbald zum Pastor a.D. Als ihn dann seine Frau vor die Wahl stellt, entweder sie oder der Bär, und der Pastor sich nicht darauf einlassen will, packt sie für immer ihre Koffer. Nun begibt sich Oskari auf eine obskure und abenteuerliche Reise, die ihn von der finnischen Bärenhöhle bis ins tiefste Russland führt. In dem jetzt auf Deutsch erschienenen, bärenstarken Roman, erweist sich der finnische Autor Paasilinna erneut als Meister des skurrilen Humors, der seine haarsträubenden Geschichten immer mit viel Warmherzigkeit und Feingefühl zu erzählen weiß. Von Paasilinna lässt man sich nur allzu gerne „einen Bären aufbinden“.

Ein unterhaltsames und lebenskluges Buch nicht nur für John Irving Fans.

INFO:
Arto Paasilinna:
Ein Bär im Betstuhl
Edition Lübbe
€ 19,90

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