Roman Rausch beeindruckt mit seinem neuen Roman „Bombennacht“

von Reiner Jünger (erschienen in Ausgabe 11/2016)

In seinem neuen Roman „Bombennacht“, der Ende September im Würzburger Echter Verlag veröffentlicht wurde, beschreibt Roman Rausch das schlimmste Ereignis in der 1300jährigen Geschichte der Stadt – den Untergang Alt-Würzburgs.

Roman Rausch ist vielen Lesern als Autor zahlreicher Kriminalromane, in denen er die fränkischen Kommissare Kilian und Heinlein ermitteln lässt, bekannt geworden.

Daneben hat der in Gerolzhofen geborene Schriftsteller mehrere Thriller und eine Vielzahl historischer Romane geschrieben. Für seine Arbeit wurde Roman Rausch mehrfach ausgezeichnet.

Mit der Romanerzählung „Bombennacht“ hat Rausch erstmals die jüngere Geschichte der Stadt, die bisher lediglich von Historikern erforscht und von Journalisten beschrieben wurde, als Romanstoff aufgegriffen und dabei fiktiv die letzten 24 Stunden des gesellschaftlichen Lebens in der Stadt beschrieben.

Von der ersten Seite an fällt auf, dass der Schriftsteller das Thema souverän und verantwortungsbewusst behandelt. Er beschönigt nicht und sieht Würzburg nicht in der unschuldigen Opferrolle.

Sein Augenmerk richtet der Schriftsteller auf die Würzburger Nervenklinik mit seinem Leiter Werner Heyse, dem Kopf des Euthanasieprogramms.

Damit macht er deutlich, dass das Naziregime mit seinen mörderischen Handlangern auch in Würzburg allgegenwärtig war. Im Stundentakt beschreibt er das zivile Leben in der Stadt, die Ängste, die Nöte und die Hoffnungen der Menschen, indem er ganz unterschiedliche Handlungsstränge aufgreift und miteinander verbindet. Unterdessen laufen in England die letzten Vorbereitungen des Bombergeschwaders für ihren mörderischen Einsatz.

Mit der Präzision eines Militärs beschreibt er den Ablauf und die Strategie des Geschwaders, die nicht allein darin lag, Würzburg zu vernichten, sondern Schock und Schrecken durch ein Arsenal von Brand- und Sprengbomben auszulösen.

Tausend Einzelbrände sollten sich zu einem einzigen Flammeninferno verbinden und alles Leben in der Stadt auslöschen. – Diabolischer – konnte man nicht denken. Und schließlich beschreibt Roman Rausch die Menschen, die das brennend einstürzende, untergehende Würzburg erleben und überleben.

Mit diesem Roman hat der in Berlin und Würzburg lebende Autor dieses Ereignis aus dem historischen Kontext gelöst und dem Grauen ein menschliches Gesicht gegeben. Schnell wird dem Leser deutlich, dass es sich hier nicht um eine militärische Leistung, sondern um ein Kriegsverbrechen handelt.

Würzburg wird damit zum Synonym für Kriegsverbrechen in der ganzen Welt. Sehr lesenswert!

Bildnachweis: Reiner Jünger

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