Günter Huth plaudert über seinen vierten Roman und das Genre Krimi

von Patty Varasano

Mehr Zeit für die Jagd zu haben, ist ein großer Wunsch des Würzburger Krimi-Autors Günter Huth, der kürzlich sein neuestes, nun bereits viertes Buch aus der Schoppenfetzer-Serie veröffentlicht hat. Mehr Zeit für die Jagd nach Verbrechern bräuchte sein Protagonist Erich Rottmann, der pensionierte Leiter der Würzburger Mordkommission, aufgrund seines Ruhestands zwar nicht, doch der Zufall spielt dem Kommissar auch in Huths aktuellstem Krimi "Der Schoppenfetzer und das Riesling-Attentat" wieder einen skurrilen Mordfall vor die Füße: Während einer Feier im alten Justizgebäude findet Rottmann die Leiche eines Würzburger Stadtrats. Neben ihm steht ein Bocksbeutel aus dem Jahr 1937. Ehe sich der Kriminalist versieht, befindet er sich im Sog wirtschaftskrimineller Machenschaften, wobei er fast selbst zum Opfer seiner Neugierde wird.

Die Tatsache, dass die Handlung der Schoppenfetzer-Reihe in Würzburg spielt, begründet der mit Leib und Seele Würzburg verschriebene Autor damit, dass es ihm gefalle, in einer "biederen und gemächlichen Bischofsstadt" eine Krimiszene zu etablieren. Doch wie kam der Rechtspfleger (Fachjurist) und Geschäftsleiter der Gemündener Justizbehörde, der inzwischen schon über 50 Bücher veröffentlicht hat, überhaupt zum Schreiben? "Ich fand es reizvoll, mich in Wort und Schrift auszudrücken und wollte das auch gedruckt sehen", äußert Huth, auf den noch heute ein weißes Blatt Papier eine Faszination ausübt, sinnierend. "1974 schrieb ich drei Kurzgeschichten für das Feuilleton der Mainpost, danach war ich infiziert."

Huth sieht im Schreiben nicht nur eine schöpferische Alternative zu seinem nüchternen Beruf, sondern bezeichnet es als eine unterhaltsame Bereicherung seines Lebens, der er meistens abends und am Wochenende nachgeht. "Ich habe den Vorteil, dass ich mit wenig Schlaf auskomme und zudem nicht das Problem, dass ich mir Seite um Seite abquälen muss." Als Workaholic sieht sich der Vater drei erwachsener Kinder, dessen plastische Beschreibungen seiner beruflichen und privaten Erfahrungen entspringen, dennoch nicht. Seine Erholungsquelle sei der Hochsitz: "Hier denke ich spazieren", sagt der passionierte Jäger.

Dem Genre Krimi hat sich der Autor, der seit 1975 vornehmlich Kinder- und Jugendbücher sowie Sachbücher aus dem Hunde- und Jagdbereich schrieb, erst in den vergangenen Jahren zugewandt, wobei ihn vor allem das Erzeugen von Spannung sowie die Frage, was einen Menschen zum Kriminellen werden lässt, fasziniert.

"Erich Rottmann ist eine Figur, mit der ich befreundet sein könnte", erklärt der geistige Vater über seine Hauptfigur, zu der er durchaus Parallelen sieht. "Es sind einige Charakterzüge von mir dabei, aber auch von Freunden und Kriminalkommissaren". Rottmann sei wie er selbst ein Genussmensch, der Kriminalhauptkommissar sei jedoch faul und bequem, ein Mensch, der in seiner Genussroutine nicht gestört werden möchte, wobei ihm seine Neugierde, die Huth gleichermaßen prägt, immer wieder einen Strich durch die Rechnung mache.

Die Idee für den fünften Schoppenfetzer hat der 56-Jährige bereits im Kopf. Selbst das bayerische Fernsehen bekundete bereits erstes Interesse an den Geschichten Huths, das seinen Wunschtraum, Würzburg einmal als Kulisse seiner ersonnenen Ideen verfilmt zu sehen, möglicherweise erfüllen wird.

Bildnachweis: Varasano

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