Lukurello schreitet zu neuen Taten und kehrt im Gasthof „Zum Falken“ ein

von Lukurello (erschienen in Ausgabe 11/2013)

Lukurello ist ja immer ein bisschen skeptisch, wenn um Gastronomiebetriebe eine Art Nimbus gemacht wird.

Ihrer Küche ein Ruf vorauseilt, bei dem die Latte von Anfang an hoch liegt. Einer dieser Betriebe ist zweifelsohne der Gasthof „Zum Falken“ in Mainbernheim.

Hochgerühmt, sicher kein Geheimtipp, in Kennerkreisen als eine Art Legende gehandelt. Bisher gehörte dieses Lokal zu den Lücken auf Lukurellos unendlich langer Liste; jetzt im frühen Herbst machte er sich endlich auf, um zu überprüfen, wie gut es sich dort hinter der romantischen Mauer Mainbernheims speisen lässt.

Noch lag Sonnenschein über dem Land, zur Mittagszeit war die Außenrestauration bestens gefüllt, auch in der Gaststube war kaum ein Tisch zu bekommen.

Alles Anzeichen für den genannten Nimbus ...

Leider war die Wirtin, Christine Jaeger, d e r auch ein Ruf vorauseilt, nicht selbst anwesend. Was dem Ganzen keinen Abbruch tat, aber Lukurello hätte sie schon gern kennengelernt.

Opernliebhaberin soll sie unter anderem sein und auch viel in der Welt herumreisen. Vielleicht ist sie beim nächsten Mal anzutreffen.

Ihr Gasthof trägt jedenfalls ihre Handschrift. Neben viel fränkischer Rustikalität hat sie eigene, persönliche Akzente gesetzt: Bilder, Fotografien, ein Klavier, Bücher.

Die Speisekarte des Hauses ist überschaubar und dennoch vielseitig. Ein Querschnitt der fränkischen Küchentradition, bodenständig einerseits, mit einem gewissen Pfiff andererseits.

Die meisten Gerichte, die hierzulande üblich sind, tauchen auf der Speisekarte auf, versprechen aber jedesmal ein gewisses Etwas und klingen alle interessant. Was sofort auffällt: Die Preise liegen durchaus über dem in Dorfgasthäusern üblichen Niveau.

Das „berühmte“ Schäufele vom Spessartreh war als Mittagstisch leider nicht zu bekommen. So entschied sich Lukurello für den Fränkischen Sauerbraten mit Kloß und Salat, zur Vorspeise wählte er die Tafelspitzsülze. Seiner Begleitung war nach einem Cordon bleu.

Was dann auf den Tisch kam, war vom Feinsten. Allerdings auch üppig. Weit weg von politischen Forderungen nach vegetarischem Essen gibt es hier viel Fleisch auf dem Teller.

Vier ordentliche Scheiben Sauerbraten, ein großer Kloß. Viel dunkle, schwere Soße; sie war ein Gedicht, weil sie mit Lebkuchengewürz verfeinert war – eben das gewisse Etwas.

Allerdings hätte Lukurello anstelle des durchaus lecker angemachten Salates sich zum Sauerbraten doch lieber Blaukraut gewünscht und diese Kombination auch für sinnvoller gefunden.

Zum Cordon bleu gab es einen ungewöhnlich guten Kartoffelsalat. Kaum erwähnt werden muss, dass auch dieses gefüllte Schnitzel von ehrfurchteinflößender Größe war. Am Nebentisch kapitulierte ein weiblicher Gast schon nach knapp der Hälfte.

Lukurellos Begleitung rühmte die Qualität des verwendeten Schinkens und das Aroma des Käses. Man wurde satt auf hohem Niveau.

Ein wenig hatte Lukurello ja auf Kartäuserklöße zum Dessert gehofft.

Irgendwo hatte er davon gelesen. Doch leider: Die gibt es erst ab 11. November, wenn die Zeit der Gänse im Gasthof „Zum Falken“ in Mainbernheim anbricht.

Und da Lukurello Kartäuserklöße leidenschaftlich liebt, wird dies ein Grund sein, im späteren Jahr dort noch einmal einzukehren.

Bildnachweis: Mario Trott

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