Lukurello speist japanisch im neueröffneten „Nagaya“ in Würzburg

von Lukurello (erschienen in Ausgabe 2/2012)

Natürlich beobachtet Lukurello den fernöstlichen Boom schon lange: Das Sushi-Phänomen hat auch Deutschland fest im Griff und zeigt inflationäre Ausmaße.

Wie so oft, wenn Speisen und Essgewohnheiten exportiert werden, kommt es – im Vergleich zum Original – zu Veränderungen und Verfälschungen. Das ist auch beim Sushi so: Nicht alles, was hierzulande unter diesem Namen angeboten wird, ist eins zu eins das, was man in Japan darunter versteht.

Und auch die Art und Weise, wie man Sushi isst, differiert: In Japan wird Sushi traditionell mit der Hand gegessen, und nicht etwa mit Stäbchen. Und den Reis tunkt man keinesfalls in die Sojasoße. Ein Problem, das sich gar nicht wegdiskutieren lässt, ist die Qualität des rohen Fisches – hier wird man in Deutschland immer Kompromisse machen müssen; und ein Vergleich mit originalen Restaurants in Tokio oder anderswo ist nur bedingt möglich.

Das alles im Kopf, betrat Lukurello eine neue Würzburger Lokalität: „Nagaya’s HT Sushibar & Seafood“, äußerlich etwas unwirtlich gelegen in der Bismarckstraße. Das Ambiente innen jedoch überrascht: geschmackvoll dezentes fernöstliches Flair ohne Exotikkitsch.

Kurz nach der Eröffnung lief noch nicht alles ganz rund, aber der erste Eindruck, dem weitere folgen müssen, war doch sehr positiv. Die Auswahl an Sushis, die Lukurello probieren konnte, überzeugte durchaus, was Zubereitung, Konsistenz des Reises, Geschmack und Frische anbelangte. Das war von der Qualität her hochwertiger und delikater als das, was man sonst so um die Ecke herum angeboten bekommt.

Im „Nagaya’s HT“ (HT steht für die Initialen der Namen des Paares, welches das Lokal betreibt) wird die ganze Palette der üblichen Sushivariationen (und das sind viele) angeboten, aber auf einem Niveau, das sich sehen und schmecken lassen kann.

Lukurello und seine Begleitung kosteten sich dann noch durch diverse Menüs, die auf der provisorischen Speisekarte zu finden waren. Auch hier Anklänge an authentische japanische Küche mit Zugeständnissen an den mitteleuropäischen Gaumen.

Die traditionelle Misosuppe aus Fischsud und Sojabohnenpaste ist für viele wahrscheinlich schon gewöhnungsbedürftig, aber ein Nationalgericht Japans. Optisch und geschmacklich sehr schön die Tempura, frittiertes Gemüse und Fisch, auch das ein Klassiker der japanischen Küche.

Um die Liste wohlklingender Gerichte noch zu vervollständigen: Lukurello probierte auch eine Teriyaki-Zubereitung, nämlich ein gegrilltes Schweinefleisch, das in der speziellen Teriyaki-Soße mariniert wurde, die gewöhnlich aus Sojasoße, Ingwer, Reiswein, Sake und Honig besteht. Unterm Strich gesehen war er mit all dem sehr zufrieden und davon angetan.

„Nagaya’s HT“ ist kein original japanisches Restaurant, die Betreiber kommen auch nicht aus Japan, aber es ist der bislang gelungene Versuch, beim Asia-Boom in der Gastronomie mit stilvoller und ambitionierter Qualität zu punkten.

Lukurello wird dort noch öfters zu finden sein.

Bildnachweis: Mario Trott

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