Lukurello testet elsässischen Flammkuchen und französische Lebensart im „Léflammbees“

von Lukurello (erschienen in Ausgabe 5/2012)

Es ist eigentlich paradox, wenn ein Gourmet wie Lukurello sagt: Mit der französischen Küche ist das so eine Sache …

Gilt die Cuisine française doch als Königin der Kochkünste; das „gastronomische Mahl der Franzosen“ wurde 2010 sogar als immaterielles Weltkulturerbe auf die Liste der Unesco gesetzt. Dennoch:

Sowohl in Frankreich als auch außerhalb ist es gar nicht so leicht, mit dieser Küche glücklich zu werden. Sie kann sehr teuer sein, sie kann sehr vertouristet sein, und sie kann auch dermaßen bodenständig daherkommen, dass sich ihr Raffinement nur schwer erschließt.

Also: Ein gutes, bezahlbares, anständiges französisches Restaurant zu finden ist eine Sache für sich … Leider auch in Würzburg. Es gab Versuche, die gescheitert sind. Nun ein neuer Anlauf – allerdings nicht mit einem Restaurant im eigentlichen Sinn, sondern mit einem „Bistro“.

Dieses Wort wird hierzulande in der Kneipenszene ja inflationär verwendet – in der Würzburger Theaterstraße will seit neuestem „Léflammbees“ etwas authentischer sein. Also ein einfaches Lokal mit Getränken, Kaffee, Kuchen und einer kleinen Speisekarte.

Das, was darauf zu finden ist, gab dem Bistro auch den Namen: Flammkuchen nach elsässischer Art. Lukurello hat sich nun neulich dort umgesehen und den authentischen Flammkuchen – Tarte flambèe – gekostet. Und tatsächlich: „Léflammbees“ hat wirklich etwas vom Flair eines kleinen Bistros irgendwo im großen Frankreich.

Es ist einfach, aber nett eingerichtet, man wird freundlich empfangen und bedient, alles wirkt unkompliziert und relaxt. Beeindruckend die umfängliche Liste der angeboangebotenen Flammkuchen – für jeden Geschmack ist etwas dabei.

Es gibt sie deftig und süß, jeweils in zwei Größen. Ein leichter, interessanter Snack für den normalen Hunger in der Mittagspause, und auf jeden Fall eine echte Alternative zur Pizza. Denn ein Flammkuchen ist ein sehr dünn ausgerollter Teigboden, der mit Sauerrahm oder Schmand bestrichen wird.

Dazu kommen dann allerlei unterschiedliche Zutaten: Gemüse, Käse, Zwiebeln, Thunfisch, Salami, Schinken etc. Der Name „Flammkuchen“ stammt daher, dass ursprünglich diese elsässische Spezialität im Brotbackofen gebacken wurde – und zwar vor dem Brot selbst, bevor die Flammen des Ofens ausgelodert waren.

Es war ein probates Mittel, um die richtige Backtemperatur des Ofens festzustellen. Die Pächter des neuen Bistros in der Theaterstraße sind die letzten zehn Jahre mit einem Flammkuchenwagen durch die Lande gefahren und haben ihre Kunst amb u l a n t vertrieben – nun wollen sie in Würzburg stationär werden und die Stadt mit diesem originalen Schmankerl aus dem Elsaß bereichern.

Lukurello ist gespannt, ob das auf Dauer gelingen wird. Denn – wie gesagt: Mit der französischen Küche ist das so eine Sache …

Der Testbesuch jedenfalls verlief sehr zufriedenstellend, der probierte Flammkuchen erschien tatsächlich als delikate Bereicherung des üblichen Angebots in den Straßen der Stadt. Das Weinangebot muss noch ausgebaut werden, und auch die Patisserie bedarf einiger Ergänzungen.

Dann wird man sehen, ob sich auch ein bisschen französische Lebensart in Würzburg etablieren kann.

Bildnachweis: Mario Trott

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