Es hat sich viel getan, seit Ernst Köhler (damals noch zusammen mit sGeschäftspartner Michael Herbert) am 1. August 1986 seine Backstube eröffnet hat.
Zunächst hat er „kleine Brötchen gebacken“ - drei Jahre ohne Verkaufsladen, nur als Zulieferer für Naturkostläden. „Das Sortiment war ausschließlich Vollkorn, Brote und Brötchen, ein wenig Kleingebäck“, erzählt der Bäckermeister aus seinen Anfangstagen in der Arndtstraße.
Die Klientel: „Alles Ökos“! Heute wird er nicht mehr als „Spinner“ abgetan, weil er auf ökologische Rohstoffe setzt und konsequent „bio“ aus der Region für die Region anbietet.
Sein Mitarbeiterstamm ist von zwei (1986) auf 95 Personen (2016) angestiegen. Die Backstube ist seit 2008 in Rottenbauer, in der ehemaligen Reithalle eines Schlosses untergebracht.
Der 1992 eröffnete Laden an der Alten Mainbrücke wurde 2011 um ein Gastro-Konzept erweitert, 2015 dann auch der Laden in der Arndtstraße.
Neben Brot, Brötchen und Kleingebäck bietet Köhlers Vollkornbäckerei nun auch Konditorei, gesunde Snacks zum Mitnehmen und wechselnden Mittagstisch an, darunter immer ein vegetarisches und ein veganes Gericht.
50 Prozent des Sortiments ist immer noch Vollkornware, die andere Hälfte helle Mehle, vorwiegend Dinkel. Eine Tonne Mehl verbacken die Bäcker von Ernst Köhler am Tag, hauptsächlich Dinkel und Roggen oder neue alte Sorten wie Emmer.
„Der Weizenanteil wird immer geringer“, sagt das Mitglied im Verein „Die Bäcker. Zeit für Geschmack e.V.“ Auch das war früher anders.
Was aber noch genauso ist wie vor 30 Jahren, jeden Tag wird das benötigte Vollkornmehl frisch gemahlen, täglich wird Sauerteig angesetzt und die erste Fuhre Gebackenes geht um 3.30 Uhr nach Nürnberg raus!
Köhlers Vollkornbäckerei beliefert inzwischen rund 60 Bio-Supermärkte und Naturkostläden in Würzburg Stadt und Land sowie in Nürnberg, Erlangen, Bamberg, Schweinfurt und Tauberbischofsheim.
„Vollkorn“ ist Köhlers Kernkompetenz und das aus Überzeugung: „Ich halte „Vollkorn“ für das Gesündeste. Da sind die meisten Ballaststoffe und Mineralien drin und langkettige Kohlehydrate“, so der Bäckermeister und Sozialpädagoge.
Aber er sei kein Dogmatiker und wolle niemanden vorschreiben, was er zu essen habe, nur Vorschläge machen...!
Sowohl die Kunden als auch deren Kaufverhalten habe sich seit den Anfangstagen sehr verändert. In den letzten zehn Jahren kommen Menschen jedweder Couleur, die einfach mit einem guten, sicheren Gefühl ihr „tägliches Brot“ zu sich nehmen wollen.
Stetig wiederkehrende Lebensmittelskandale und Rückrufaktionen wegen EHEC, Listerien in Käse und Wurst oder Dioxin in Eiern und mehr und mehr Unverträglichkeiten und Allergien haben zu einem Umdenken bei der Bevölkerung geführt.
Steter Tropfen höhlt den Stein? „Ja! Er fühle sich schon ein wenig bestätigt, dass seine Überzeugung, die er schon vor 30 Jahren gelebt hat, die Richtige war“. Die Saat geht auf, auch in den Köpfen der Menschen. Aber es gäbe noch viel zu tun...
Unterfranken habe beispielsweise wegen der Pestizidbelastung das schlechteste Grundwasser Bayerns. Aber Ernst Köhler hat ja weitere 30 Jahre Zeit. „Mein Beruf macht mir immer noch enorm Spaß und ich habe vor, ihn noch lange auszuüben!“
Leporello sagt Chapeau für so viel langen Atem und herzlichen Glückwunsch zum 30-Jährigen!
INFO:
30 Jahre Köhlers Vollkornbäckerei vom 23. Juli bis zum Gründungstag, 1. August.
Auftakt der Feierwoche ist der 23. Juli mit einem „Tag der offenen Backstube“ in Rottenbauer mit Führungen, Kinderprogramm, Live-Musik (3 Franken mit dem Kontrabaß), Zauberer, Hüpfburg, Kabarett mit Andy Sauerwein und allerlei Leckereien aus der Vollkornbäckerei. Danach gibt es täglich Aktionen in den drei Filialen in Würzburg: vom Laugensnack am Stiel für die Kinder am letzten Schultag über kostenlose Verzierung nach Wunsch auf einem extra kreierten Geburtstagskuchen von Köhlers Konditoren bis zu Karten zum Vorzugspreis in allen Köhlers-Filialen für den „Hafensommer“ mit den „17 Hippies“ für den 1. August, den Gründungstag der Vollkornbäckerei.
www.vollkornbaeckerei-koehler.de.