Wendig, witzig, widersprüchlich: Bäcker- und Konditormeister Volker Müller

von umm (erschienen in Ausgabe 3/2010)

Frankenfrüchtchen mit fränkischer Mirabelle sind eine Granate, sagt Volker Müller, Bäckerund Konditormeister aus Hergolshausen. Frankenfrüchtchen sind eine von den 25 Pralinensorten, die der 39jährige eigenhändig herstellt und in seinem Geschäft verkauft. „Engelbertz Outbeck Conditorei“ nennt er seinen Laden im unterfränkischen 600-Seelendorf. Dort kaufen die Leute frisches Brot und knusprige Brötchen, bestellen buttercremige Hochzeits- und schokosahnige Kommuniontorten und staunen darüber, das dem „SchokoWerker“ - wie er auf der Homepage (www.outbeck-conditorei.de) bezeichnet wird, - immer wieder etwas Neues einfällt. In breitestem Unterfränkisch erzählt der von seiner Arbeit und den Gestaltungsmöglichkeiten, die Schokolade bietet. Eine diffizile Arbeit sei das, weiß er, die die richtige Schokoladentemperatur, Geduld und viel Gefühl verlangt und die er im eigenen Familienbetrieb - seine Frau Babs ist Werbekauffrau und kümmert sich um Gestaltung, Werbung und Etiketten - aus purer Lust an Leben und Beruf herstellt. In der Backstube stehen ihm ein Bäcker und ein Auszubildender zur Seite. Bevor Volker Müller 1998 die väterliche Traditionsbäckerei übernommen hat, hat er sich die Welt gründlich angeschaut. Nach der Ausbildung im Würzburger Café Kies arbeitete er unter anderem als Patissier im Hotel Steigenberger in Düsseldorf und entdeckte auf seinen Reisen quer durch die Welt auch Ecuador, das Land, aus dem er heute seine Kakaobohnen bezieht. Die Firma Pacari, die biologisch und sozial arbeitet und durch ihre Projekte 600 Familien unterstützt, war erster Importeur nach Deutschland für hochwertige Schokolade. Die braucht Müller, wenn er um die Weihnachtszeit eigenhändig täglich seine Pralinen produziert. 1,1 Tonnen gehen im November und Dezember über den Ladentisch, in den Sommermonaten dagegen gibt es keine. Müller legt Wert darauf, saisonal zu arbeiten. So fabriziert er Krapfen nur in der Faschingszeit und Osterhasen zu Ostern. Dafür, dass er laut Regierungspräsident Beinhofer „wendig, witzig und widersprüchlich“ ist, hat Volker Müller, der in seiner Freizeit klassische Volksmusikstücke neu entdeckt und die fränkische Band „häisd‘ndaisd vomm mee“ gegründet hat, 2008 den Frankenwürfel verliehen bekommen.

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