Auf mehr als 100 Inseln errichtet offenbart Venedig unterschiedliche Gesichter

von al (erschienen in Ausgabe 11/2010)

Ein einmaliges Schauspiel bietet sich bei Sonnenuntergang. Unzählige Lichter erleuchten den Canal Grande und die prachtvollen Palazzi.Man glaubt sich in eine andere Welt versetzt, in der anders gelebt wird, andere Maßstäbe und Erfahrungen gelten. Wer einmal diesem Zauber erliegt, den lässt Vendig nicht mehr los. Auf mehr als 100 Inseln errichtet, besteht Venedig aus einem einzigen Labyrinth von Kanälen und Gassen. Als Fremder ohne Stadtplan verliert man bei einem Spaziergang durch die Gassen schnell die Orientierung. Doch plötzlich taucht unerwartet ein kleiner ruhiger Platz, eine Kirchenfassade oder eine Brücke mit einem darunter fließenden Kanal auf! Vielleicht ist es gerade das, was Venedigs Faszination ausmacht, die Ruhe und das Überraschende.

Sie werden fragen: Ruhe? In dieser von Touristen überrannten Stadt? Ja, es gibt sie noch diese Ruhe. Zu einer ganz bestimmten Jahreszeit. In den Monaten Dezember bis Februar - je nach Karnevalsbeginn - gehört die Stadt noch den Einheimischen. Dann wird die „Serenissima“ zur Stadt der „Schritte“. Es ist ein einmaliges Erlebnis, bei Dunkelheit durch die Stadt zu laufen und in der benachbarten Gasse Schritte zu hören oder auch das Plätschern einer Gondel auf einem der Kanäle. Venedig ist einfach anders und faszinierend!

Und eines der schönsten Erlebnisse ist es, am Abend durch den Canal Grande zu fahren, um einen Blick in die vielen erleuchteten Palazzi zu erhaschen. Plötzlich kommt Leben in die Stadt, in diese „sterbende Stadt“, die aber nie aufgibt. Mit keinem Wort wurden bisher die vielen Kunstschätze erwähnt: gemeint sind damit nicht der Markusplatz und der Dogenpalast, die Rialtobrücke oder der Campanile. Besuchen Sie die Frari-Kirche mit der Assunta von Tizian oder in einer der dortigen Seitenkapellen den kleinen Altar von Giovanni Bellini. Oder S. Zanipolo mit den Dogengräbern, Santa Maria die Miracoli, eine der „Scuole“ oder die Gondelwerft bei S. Trovaso. Fahren Sie zur Friedhofsinsel S. Michele und weiter nach Torcello: Hier war der Ursprung der Stadt Venedig. Schlendern Sie durch das Cannaregio-Viertel! Und vergessen Sie nicht das „Ombre“, den Besuch zwischendurch in ein kleinen Osteria zu einem Glas Wein und einen „cicheto“!

Bildnachweis: Jendryssek

Anzeigen