Sizilien lockt mit kulturreichen Stätten, barocken Städten und vielfältiger Landschaft

von al (erschienen in Ausgabe 9/2010)

Wandeln auf den Spuren von Griechen, Normannen und süditalienischem Barock, kulturreiche Stätten, barocke Städte und vielfältige Landschaft erleben: Sizilien entdecken! Beginnen lässt sich die Reise in Palermo mit Beispielen orientalischer Pracht am normannischen Hof, seinen Mosaiken und den Staufergräbern: Im 8. Jahrhundert v. Chr. gründeten die Phönizier dort eine erste Siedlung, die sich in den folgenden Jahrhunderten zur wichtigen und blühenden Hafenstadt entwickelte und ihr unter arabischer Herrschaft den Namen „Conca d'Oro“ einbrachte. Durch die Politik der religiösen Toleranz der Araber konnten hier arabische und byzantinische Baumeister, Handwerker und Künstler, lombardische und normannische Meister den einzigartigen arabisch- normannischen Stil schaffen, der in der Capella Palatina und dem Dom von Monreale Triumphe feiert. Im Dom liegt Stauferkaiser Friedrich II. begraben. Von Palermo führt der Weg weiter in den äußersten Nordwesten der Insel: Hier liegt Capo San Vito mit dem Naturschutzgebiet „Lo Zingaro“. Das kleine Städtchen San Vito Lo Capo mutet mit seinen kubischen, weiß gestrichenen Häusern sehr arabisch an. Wie ein Adlerhorst thront Erice auf einer imposanten Bergspitze, geschützt von zyklopischen Stadtmauern. Aeneas, der trojanische Königssohn, soll hier auf seiner Flucht vor den Griechen bereits eine Stadt gegründet haben. Einst stand hier ein bedeutendes Aphrodite-Heiligtum. Heute erhebt sich hier ein mächtiges Normannen-Kastell und man hat von einen phantastischen Blick bis zum Capo San Vito, auf Trapani und die Ägidischen Inseln. Der Tempel von Segesta gehört mit dem Concordia-Tempel von Agrigent zu den besterhaltenen griechischen Kultstätten Siziliens. Von allen sizilianischen Tempeln verkörpert er am deutlichsten das klassische Ideal des griechischen Tempelbaus. Nach dem verheerenden Erdbeben von 1693 entstanden im Südosten Siziliens prunkvolle Barockstädte, die seit 2002/03 zum Weltkulturerbe gehören. Über Modica mit seinen verschlungenen Treppenwegen und engen Gassen, erreicht man nach einer Fahrt durch Orangenhaine und Olivenbaumwälder Noto, die Hauptstadt des sizilianischen Barocks mit ihrer Kathedrale San Nicoló. Berühmt ist die Stadt für ihre Eismacher und Konditoren. Capo Passero in der südöstlichsten Ecke Sizilien, hat sich mit dem Thunfischfang einen Namen gemacht. Über das pittoreske Fischerdorf Marzanemi gelangt man nach Syrakus, das 734 v. Chr. von griechischen Kolonisten auf der kleinen Insel Ortigia gegründet wurde und für mehr als 500 Jahre eine der größten und mächtigsten griechischen Metropolen der Antike im Mittelmeerraum war. Erst 212 v. Chr. kam das einstige Zentrum von Wissenschaft und Kunst, mit dem sich Namen wie Archimedes, Aischylos, Pindar, Simonides, Platon und Cicero verbinden, unter römische Herrschaft. Hier befindet sich das zu seiner Zeit größte griechische Theater und die „Latomia del Paradiso“, die Quelle „Fonte Aretusa“ und der Dom, der sich bald als perfekt erhaltener antiker Tempel entpuppt. Und was wäre eine Sizilien- Reise ohne eine Ätna-Besuch? Von der Nordseite zeigt sich der Vulkan von seiner reizvollsten Seite. „Es ist vielleicht in ganz Europa keine Gegend mit so vielfältigen Schönheiten, als die Umgebung dieses Berges“; so schreibt Johann Gottfried Seume als er 1802 den Vulkan bestieg. Ein Ätna- Besuch ist gut mit der Stadt Catania zu verbinden: Dom, Elefantenbrunnen, Castello Ursino, eine staufischen Zwingburg aus der Zeit Friedrichs II oder ein Gang durch den Markt zeigen die Vielfältigkeit Siziliens. Zum Höhepunkt eines jeden Sizilien- Aufenthaltes gehört der Besuch des griechischen Theaters in Taormina mit seinem überwältigenden Blick zum Ätna und auf das glitzernde Meer. Das „Teatro Greco“ ist das schönste Theater der griechischen Welt. Kunst über Kunst, faszinierende Landschaft, beste Weine und eine mediterrane Küche, die oft arabischen Einfluss zeigt, all das ist Sizilien und noch vieles mehr … zu viel für eine Reise!

INFO: Azurblaues Wasser, erlebbare Geschichte auf Schritt und Tritt, pulsierendes Leben in den Städten, köstliche Raffinessen, wohin man auch schaut. Das ist Sizilien und noch viel mehr. Wer sich einen schnellen, aber nicht oberflächlichen Eindruck von der größten Insel Italiens verschaffen möchte, dem sei das neue ADAC Reisemagazin “Sizilien” (Nr. 118, 7.80 Euro) empfohlen, das auf 148 Seiten eine gelungene Mischung aus Tradition und Moderne, Natur und Kultur, Genuss und Entspannung bietet. Garniert mit vielen ausdrucksstarken Fotos und hilfreichen Tipps vor Ort ist es die passende Einstimmung für den gelungenen Urlaub zwischen den Welten.

Bildnachweis: Pixelio.de

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