Kampanien lockt mit 3000 Jahren Kunst und Kultur im Herzen Süditaliens

von al (erschienen in Ausgabe 10/2010)

So manch steiler Aufstieg wird mit traumhaften Ausblicken belohnt.In Kampanien bündelt sich die Geschichte des Abendlandes. Griechen und Etrusker, Römer, Osker, Samniten, Franken, Staufer und Bourbonen - alle haben sie hier ihre Spuren hinterlassen: Ruinen antiker Siedlungen und Tempel, mittelalterliche Kastelle, romanische, gotische und barocke Kathedralen, Schlösser und Villen. Seit Jahrhunderten sorgen Antikenbegeisterung und Italiensehnsucht dafür, dass viele Italienfreunde das Land um den Golf von Neapel bereisen, denn hier befindet man sich mitten im Zentrum der „Klassischen Italienreise“, die bereits der berühmte Malerische und antike Orte bietet Kampanien zu Hauf.Geheimrat Wolfgang von Goethe in seinem gleichnamigen Werk zu Begeisterungsbezeugungen verleitete. Wen es nach Kampanien zieht, der kommt an den großen Schätzen nicht vorbei: Neapel, die Insel Capri, Pompeji und Herculaneum, die Phlegräischen Felder, Capua Vetere, Caserta, Benevent, die Halbinsel von Sorrent, Paestum und Velia mit Cilento gehören dann zum Pflichtprogramm. Doch neben diesen wohlklingenden und eher bekannten Namen gibt es noch so viel mehr zu erkunden. Eine Fahrt entlang der Amalfitana kann an einem Sonntag zum „Überlebenstraining“ werden, entschädigt dafür aber mit phantastischen Ausblicken: der Dom von Amalfi mit seinen Bronzetüren, Minori mit dem besten Limoncello, Positano und Ravello, wo man in „Klingsors Garten“ wandelt, wie auf einem Balkon direkt über dem blauen Meer zu sitzen scheint und das Panoramo von Capri zur rechten bis Salerno zur Linken genießen kann. Die Insel Procida mit besten Fischlokalen und einer Stille, die ansonsten in Kampanien eher selten zu finden ist, ist immer noch ein „Geheimtipp”. Ein Ausflug hierher bietet sich nach lauten Tagen in Neapel besonders an. Procida, die man aufgrund ihrer überschaubaren Größe an einem Tag zu Fuß erkunden kann, wartet mit Besonderem auf, so einem interessanten Kloster mit einem „Friedhof im Keller“. Zurück auf dem Festland laden die römischen Villen von Boscotrecase und Boscoreale abseits des Touristenstromes zu einem Besuch ein und vermitteln einen guten Einblick in das römische Weekend-Leben! Das Hinterland Kampaniens bietet die Möglichkeit, quasi jenseits der „Klassischen Italienreise“ zu wandeln. Reizvoll sind die Irpinia, eine Hügellandschaft nordöstlich von Avellino, sowie ein Rundgang durch das Langobarden- Kastell in Sant'Angelo dei Lombardi und den aus dem 11. Jahrhundert stammenden Dom. In Montevergine lohnt das Benediktinerkloster, das auf den Ruinen eines Kybele-Tempels steht. Zu erwähnen und beschreiben gäbe es noch viel! Wer einmal hierher kommt, kommt wieder. Vielleicht auch wegen der Küche und des Weins. In den letzten Jahren gelangt der Wein aus der Kampania wieder zu Ehren: Hier sind besonders der Falerno (Caserta-Benevent), der Weiße aus der Fiano-Traube und der Taurasi (Avellino) zu erwähnen. Kalt und jung getrunken ist auch der Greco di Tuffo ein Genuss. Mozzarella aus echter Büffelmilch oder ein Büffelsteak sind ebenfalls ein Muss, denn die Küche der Campania bietet mehr als Pizza und Spaghetti. Das zei gt sich auch an der Vielzahl an Slow- Food-Lokalen, die ihre Gäste mit frischen Produkten aus der Region verwöhnen. Also, auf nach Kampanien!

Bildnachweis: Privat, Pixelio.de

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