Das “Hinterland” Roms bietet Sehenswertes von der etruskischen Antike bis zum Barock

von al (erschienen in Ausgabe 7-9/2010)

Latium hat unendlich vielfältige Seiten, für die man mehr als einen Besuch benötigt.Latium? Wo liegt denn das? Die italienische Region ist bis heute ein Geheimtipp. Ihre reizvolle Natur, ihre Landschaft mit Vico-, Bracciano- und Bolsenasee und die verborgenen Schätze der Etrusker gilt es hier zu entdecken. Reisen Sie auf den Spuren dieser frühen Hochkultur nach Vulci, Tarquinia, Cerveteri, Tuscania oder in die Nekropole von Blera in den Tolfa- Bergen. Latium also ist das Land der Etrusker, das alte Etrurien. Im Norden grenzt es an die Toskana und Umbrien, im Süden an die Campania, was Einflüsse ganz verschiedener Art zu Tage treten lässt. Latium ist auch die Region des Benediktiner-Ordens. In Subiaco ist eines der ältesten und schönsten Klöster dieses ersten christlichen Ordens zu finden, ganz zu schweigen von Fossanova mit seinem herrlichen Zisterzienserkloster. In Anagni, Viterbo oder Sutri stößt man auf die mittelalterlichen Papstresidenzen mit phantastischen Krypten aus dem Frühen Mittelalter. Schlichtheit und Prunk liegen im Latium nahe beieinander. Und der italienische Adel verstand es zu leben. Davon zeugen prachtvolle Villen und Gärten. Einige der interessantesten sind in Bagnaia mit dem barocken Garten der Villa Lante, in Bomarzo mit dem Giardino degli Mostri“ oder in Caprarola zu entdecken. Aber eigentlich waren es schon die Römer, die sich prachtvolle Villen bauen ließen. Diese bestaunt man an der Traumküste zwischen Terracina und Sperlonga. Der Jupiter- Anxur-Tempel weit oberhalb Teracinas gelegen, bietet einen atemberaubenden Blick. Auch die Villa des Tiberius in Sperlonga ist einen Besuch wert. Latium bietet von der etruskischen Antike bis zum Barock alles, so dass es unmöglich ist, alles in eine Reise zu „packen“. Und wenn man es einmal entdeckt hat, lässt es einen nicht mehr los. Diese bereits beschriebenen vielfältigen Einflüsse schlagen sich auch in der Küchen-Kultur nieder: Die traditionell-ländliche Küche begeistert mit oft überraschenden Verfeinerungen. Es lohnt sich auf Entdeckungstour zu gehen. Und besonders fein ist der Fisch aus den Seen. Große Weine hat die Region nicht zu bieten. Im Allgemeinen werden solide Landweine auf den Tisch gestellt. Aber auf Grund der „Grenzregion“ finden sich allerbeste Tropfen aus der Toskana und aus der Campania auf den Weinkarten. Die Hauptstadt Latiums ist Rom und die „Ewige Stadt“ ist die Kapitale Italiens. Alle Wege führen bekanntlich dorthin. Als Tagesausflugs-Ziel bei einer Reise durch Latium ist Rom jedoch zu schade. Hier muss man schon länger verweilen. Ob auf den Spuren der „Klassiker“ vom Colosseum, dem Forum Romanum und der Engelsburg bis zum Petersdom, den Vatikanischen Museen und der Sixtinischen Kapelle, ob sich systematisch mit Antike, dem mittelalterlichen Rom oder der Renaissance- und Barockzeit beschäftigend, besonders eindrucksvoll ist Rom immer wieder am Abend: Hier kann man über die illuminierten Plätze flanieren, in Trastevere einkehren - lange out-, sich für eine schöne Osteria im „neuen Viertel“ um die Pace- Kirche entscheiden oder auf dem Campo Fiori verweilen und zum Abschluss den Trevi-Brunnen besuchen. Kitschig werden Sie sagen - aber trotzdem immer wieder ein Erlebnis! Pendeln Sie zwischen Antike und Dolce Vita. Und wer Latium und Rom doch verbinden möchte, für den bietet sich das Antike Ostia oder ein Ausflug nach Tivoli an. Ob Hadriansvilla oder Villa D'Este, ob antiker oder Renaissance-Garten, im römischen Latium gibt es immer wieder Neues und Spannendes zu entdecken.

INFO: Das Umland der Ewigen Stadt war den Römern Erholungs- und Erinnerungsort zugleich. Ihre traditionellen Gottheiten waren hier in monumentalen Heiligtümern beheimatet. In großen Landgütern pfl egte man die Kultur des Weinanbaus. Unter das Motto “Einfach mehr wissen” hat der Philipp von Zabern Verlag seine neue, handliche und optisch ansprechende Reihe gestellt, die unter anderem in die Geschichte und Archäologie Italiens eintaucht. Einen ersten Schwerpunkt bildet Rom und sein Umland. Parallel zu dem nebenstehenden Band sind noch erschienen: eine Darstellung des Altars “Ara Pacis” sowie eine Vertiefung zu Tivoli und seiner Villa Hadriana. In Planung sind die “Kaiserforen in Rom” sowie Capri, Apulien, Pompeji/Herculaneum, Etrurien und Kampanien.

Bildnachweis: Jendryssek

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