Die auf Ganzheit angelegte indische Heilkunst Ayurveda setzt auf das richtige Maß

von Susanna Khoury

"Wer auch immer Du bist, wo auch immer Du lebst - Du lebst Dein Leben gut, wenn Du es in der richtigen Schrittgeschwindigkeit lebst. Hetzt Du Dich ab, wird das Leben Dich zermürben, bummelst Du herum, wird Dein Leben ins Stocken kommen. Finde also das zu Dir gehörige Tempo, bewege Dich diesem Tempo entsprechend fort und schon wird Deine Welt Dir spontan einen Weg ebnen", so beschreibt Robert E. Svoboda das Geheimnis eines langen, gesunden Lebens auf der Basis der ältesten Heilkunst der Welt, Ayurveda.

Ayurveda ist die Kunst des täglichen Lebens in Harmonie mit den Gesetzen der Natur. Ziel dieses alten, ursprünglichen Wissens ist es, die Gesundheit zu erhalten und Krankheiten zu heilen und so schließt sich Ayurveda nahtlos an unsere Serie vom Bewusstsein und behutsamen Umgang mit sich selbst an. Das Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele, Verhalten und Umwelt bilden hierbei die Grundlage. Das Wissen des Ayurveda entstammt der vedischen Hochkultur Altindiens. Es wurde tausende von Jahren mündlich überliefert. Die ältesten Schriften in Sanskrit sind 5000 Jahre alt.

"Ayus" bedeutet" Leben, "veda" bedeutet "Wissen, Wissenschaft", Ayurveda ist die "Wissenschaft vom langen, gesunden Leben". Die ersten bekannten Abhandlungen über Hygiene, Diagnose und Therapie datieren 3000 bis 800 v. Chr. Die Blütezeit erlebte der Ayurveda vom 700 v. Chr. Bis 1000 n. Chr. Die Wissenschaft vom langen, gesunden Leben Ayurveda wird auch als "Mutter der Medizin" bezeichnet. Sie hatte bedeutenden Einfluss auf die chinesische Medizin und die Medizin des alten Ägyptens. Sogar bei Hippokrates finden sich ayurvedische Elemente.

Zum Stillstand kam der Ayurveda durch den Import westlicher Technologie während der Kolonialzeit. Seit 1958 wird das Wissen wieder durch die Regierung gefördert, es gibt eine systematische Ausbildung für Ärzte. Ein Wort, das einem im Zusammenhang mit Ayurveda immer wieder begegnen wird, ist das Wort "Dosha". Wörtlich übersetzt bedeutet es: (den Körper) beeinflussender Faktor. Die "Doshas" sind die Grundlage für das Verständnis von Ayurveda. Man übersetzt sie zur Vereinfachung häufig auch mit dem Begriff "Funktions- bzw. Energieprinzipien".

Der Ayurveda unterscheidet drei dieser Energieprinzipien: Vata ist z.B. zuständig für die Beweglichkeit, sowohl körperlich als auch geistig (Wachheit), ist verantwortlich für die Trennung von Nähr- und Abfallstoffen, für die Ausscheidung und die Atmung. Pitta, das Feuerprinzip regelt u.a. die Verdauung, die Wärmeproduktion, Hunger - und Durstgefühl, aber auch die Sehkraft, außerdem ist es verantwortlich für den Intellekt und die Elastizität des Körpers, insbesondere der Gelenke. Kapha als Strukturprinzip gibt Stabilität, Kraft und Potenz und ist gleichzeitig Basis für die Eigenschaften Großzügigkeit, Mut und Nachsicht.

Bildnachweis: pixelio.de

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