Moderne Trachtenmode findet immer mehr Freunde

von Petra Jendryssek (erschienen in Ausgabe 4/2011)

Als Ausdruck meist dörflicher Gemeinschaft und eines gemeinsamen Lebens in dieser Ordnung geschaffen, wird die historische Tracht in vielen Vereinen gepflegt, womit ihre kulturgeschichtliche Bedeutung erhalten bleibt. Auf diese Tradition baut eine moderne Trachtenlinie auf, die sich mit der zunehmenden Popularisierung des “Landlust-Gefühls” immer größerer Beliebtheit erfreut. Der Wunsch nach einem “Zurück zu den Wurzeln” in Verbindung mit einem verstärkt von nachhaltigen Gesichtspunkten geprägten Lebensstil und einem bewussten Bekenntnis zur regionalen Herkunft hat diese Entwicklung in den letzten Jahren stark vorangetrieben.

Die Trachtenmode ist ein Schnittpunkt derartiger Sehnsüchte. Ein Blick in die aktuelle Mode zeigt, wo´s trachtenmäßig lang geht. Beim Dirndl bewegt sich allerhand - von klassisch-traditionell über gemäßigt aufgeschmückt bis hin zum berühmten Wiesn- Dirndl, das sich über „trachtenechte“ Vorgaben frischfröhlich hinwegsetzt, reicht die Auswahl. Die Längen variieren zwischen lang, midi, kniebedeckt und glockig-kurz. Unterröcke und Petticoats sind beinahe allgegenwärtig, ebenso wie zahlreiche Glitzersteinchen und Pailletten, auch changierende Seidentafte und Brokate mit Webdessins dürfen nicht fehlen. Bei den Dirndlschürzen hebt sich dicker Samt mit breiter Borte und angesäumtem Volant heraus. Eine neue Optik bescheren Einzelschürzen. Viele Dirndlblusen treten „bescheiden“ hinter das Dirndl zurück, kleine Puffärmel und unspektakuläre Dekolletés werden schlicht eingefasst. Alternativ gibt es transparente Dirndlblusen, in Schwarz oder auch in Zyklam, passend zu den üppiger gestalteten Dirndln.

Das Gegenstück zum Dirndl bildet beim „Buam“ die Lederhose übers Knie, die auch an kalten Tagen wärm hält. Ihr Bild ändert sich kaum: natürliche Ledertöne bis zur schwarzen Einfärbung, Kontraststickerei nach alten Mustern, Kontraste auch durch offene Lederkanten. Bei der edlen Kombinationsmode kommen für Gehröcke und Kurzjacken glatte Baumwolle mit Alcantara-Taschenpatten oder Eichenblatt-Applikationen aus Alcantara oder plastische Stoffe mit Wellen und Blasen oder Noppen, Schößchenjacken und kurze Taillenjacken zum Einsatz. Knitterloden und geknitterter Nadelstreif oder Glencheck zeigt sich leger. Federleichte Walkjacken und Samtgehröcke mit Elasthan garantieren Tragekomfort. Aufgestickte Streublümchen und Hirsche setzen Akzente auf Loden und Samt. Die Röcke umspielen das Knie, sind an der Taille in Falten gelegt und stehen dank Petticoat A-förmig ab. Auch Bleistiftröcke reichen ganz klassisch leicht übers Knie.

Oberschenkelweite Reiterhosen, die in Stiefel gesteckt werden oder hautenge Stretch-Reiterhosen mit Alcantara-Besatz zählen zu den Neuerungen bei den Hosen. Die dazugehörenden Jacken unterstreichen den Reiterstil und wirken somit leicht „englisch“. Kniebedeckende Hosen mit Bundabschluss sowie gewagtere Knie-Pumphosen laden zum Kombinieren ein.

Bildnachweis: Murk

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