Ein Sport für jeden in jedem Alter: Der Würzburger Golf Club wartet mit 18 Loch auf

von Lothar Reichel (erschienen in Ausgabe 4/2010)

Was in England, Schottland, Irland, den USA oder Australien jeder sofort unterschreiben würde, wird hierzulande immer noch mit milder Skepsis belächelt: Ein Sport für jeden? Golf – das hat bei uns den Ruch von Elite, Snobismus und teurem Vergnügen. Und überhaupt Sport? Das weitvereitete Vorurteil dazu: Eine gemächliche Beschäftigung für ältere Herren, weit und breit nichts von sportlicher Ertüchtigung. Da kann Rudi May, Präsident des Würzburger Golf Clubs, nun seinerseits nur milde lächeln: „Jeder, der mal auf einer 18-Loch- Runde dabei war, redet danach anders. Auf unserem Platz ist man schon allein acht bis neun Kilometer zu Fuß unterwegs.“ Und dazu kommt ja noch eine ausgefeilte Schlagtechnik mit verschiedenen Schwüngen und diversen Probeschwüngen. Ins Schwitzen kommt man also schon; aber – und das ist der ausgeprägte Gesundheitsaspekt des Golfsports – auf eine schonende Art und Weise. Weshalb die Behauptung „in jedem Alter“ auf das Golfen zutrifft wie auf kaum einen anderen Sport.

Sport, Hobby, Lebenskultur

Golf kann man lange spielen, es ist Sport, Hobby, Lebenskultur und manchmal auch ein bißchen Sucht. Der Würzburger Unternehmer Rudi May hat sich dieser Leidenschaft nun schon mehr als 25 Jahre verschrieben. Mit Tatkraft und ein wenig Eigensinn beschloss er 1984, dass eine Stadt wie Würzburg einen Golfplatz braucht. Das sahen damals nicht alle so, es dauerte immerhin zehn Jahre, bis manche Widerstände überwunden waren und die weißen Bälle endlich fliegen konnten. Zunächst standen nur neun Löcher zur Verfügung, aber die magische Zahl beim Golf heißt 18, und Rudi May ruhte nicht eher, bis 2002 dann die volle Runde gespielt werden konnte. Mittlerweile ist der Würzburger Golf Club Mitglied bei „The Leading Golf Courses of Germany“ und erfüllt damit gehobene Ansprüche an Ambiente und Platzpflege. Freilich, gehobene Ansprüche kosten auch Geld, und Golfclubs werden, anders als die meisten anderen Sportvereine, staatlicherseits nicht gefördert. Was schon dazu führt, dass die Clubs ihre Mitglieder durchaus zur Kasse bitten müssen. Eine Tatsache, die dem Anliegen des Deutschen Golfverbandes, Golf möge auch in Deutschland Breitensport werden, in gewissem Maße entgegensteht. Andererseits und bei genauerer Betrachtung entpuppt sich auch da manches als Klischee. Wer heute in Deutschland Golf spielen möchte, findet Clubs, die bezahlbare Konditionen bieten; Kurse für den Einstieg werden allerorten günstig angeboten, und eine Ausrüstung für den Anfang kostet auf jeden Fall weniger als eine Skiausrüstung. Wie oft im Leben, zählen auch hier die Prioritäten. Aufs Ganze gesehen ist Golf heutzutage längst nicht mehr so teuer, wie immer wieder kolportiert wird. Wie Golf das Leben bereichern kann – das entfaltet „Leporello“ in den kommenden Ausgaben.

Bildnachweis: Würzburger Golf Club

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