Ein „Sport fürs Leben“ erobert Würzburg

von Susanna Khoury

Derzeit zählt der Golf Club Würzburg rund 650 Mitglieder, jährlich kommen circa 70 dazu. Die „Generation Golf“ ist auf dem Vormarsch! Warum das so ist, liegt für Rudi May, den Präsidenten des Golf Clubs Würzburg, auf der Hand: „Golf ist ein Sport fürs Leben. Er bietet viel Freiraum zur individuellen Gestaltung. Wenn es früh hell wird, kommen die Ersten und, wenn es dunkel wird, gehen die Letzten vom Platz. Man muss sich nicht wie beim Tennis verabreden, sondern kann unabhängig von einem Partner seinen Ball spielen.“ Und auch, wenn man mit jemandem unterwegs ist, der nicht das gleiche Handicap hat, so beeinflusst das unterschiedliche Niveau in keinster Weise das eigene Spiel. Zudem ist man an der frischen Luft und betätigt sich sportlich (bei 18-Loch läuft man im Durchschnitt acht bis zehn Kilometer) und erlebt den Kreislauf der Natur hautnah – vom ersten Grün im Frühjahr bis zur Blattfärbung im Herbst.

All diese Gründe motivierten Rudi May vor 25 Jahren seine Vision von einem Golfplatz für Würzburg in die Tat umzusetzen. Kein leichtes Spiel, wie sich noch herausstellen sollte. Hier ging nämlich nichts Schlag auf Schlag! Zunächst sah der damalige Stadtrat keinen Handlungsbedarf, was das Projekt „Golfplatz für Würzburg“ betraf. Dann war die Wasserzufuhr problematisch. Über die Stadtwerke nicht bezahlbar und unsicher und zudem gehörten 30 Prozent der Flächen auf der Giebelstädter Steige Privateigentümern und nicht der Stadt.

Alles Probleme, die einen weniger Unerschrockenen wie Rudi May längst zum Aufgeben gezwungen hätten, aber nicht den Unternehmer mit Weitblick, der er 1984 schon war. Er nahm den Kampf auf und beschritt auch ungewöhnliche Wege (erfolgreiche Wassersuche mit der Wünschelrute), um an sein Ziel, einen 18-Loch Platz zu kommen. „Meine Erkenntnis lautet: 18 Jahre Arbeit für 18-Loch“ , so der Pionier in Sachen Golf in Würzburg. 1990 erhielt er die Baugenehmigung für die Driving Ranch, zwei Jahre später die Genehmigung für einen 18-Loch-Platz. 1994, zehn Jahre nach dem Projektstart, eröffnete er die 9-Loch-Anlage für Würzburg und weitere acht Jahre später die 18-Loch-Anlage auf einem Gelände, das die vorhandene Natur (größte Grünfläche Würzburgs) respektiert und integriert. Dem Platzarchitekten Karl F. Grohs gelang es auf vorbildliche Weise, 18 völlig unterschiedliche, attraktive Spielbahnen in den natürlichen Landschaftsverlauf des abwechslungsreichen Geländes einzupassen.

Gekonnt wurde aus der Raumnot eine Tugend gemacht und viele Grüns in Hügelhänge integriert, Abschläge erhöht gesetzt, Doglegs geformt, Sandbunker ausgehoben und eine Unzahl natürlicher Ausgrenzungen genutzt. So entstand eine ideale Spielwiese für Golfenthusiasten von sechs bis 80 Jahren. „Wir bieten jeden Sonntag Kindergolfkurse an, haben eine Kooperation mit drei Würzburger Schulen. Dienstags steht „Damengolfen“ auf dem Plan und mittwochs kommen regelmäßig die Senioren“ , berichtet stolz der Mann, der Golf in Würzburg vom Sockel aufs Grün gehoben hat. Applaus für so viel Durchhaltevermögen!

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